Fresemann: Jawohl, ich habe sie verprügelt.

Staatsanwalt: Wie lange dauerte es in Ihrem Lager, bis ein arbeitsfähiger, gesunder Mensch völlig erschöpft und arbeitsunfähig wurde?

Fresemann: Genau kann ich das nicht sagen, aber ich nehme an, schätzungsweise 3 Monate.

Staatsanwalt: Entzogen Sie Häftlingen von sich aus das Essen als eine Strafmaßnahme?

Fresemann: Jawohl! Bis zu 5 Tagen.

Staatsanwalt: Und entzogen Sie ihnen das ganze Essen? Fresemann: Jawohl!

Staatsanwalt: Stellten Sie im Februar 1945 marsch­unfähige Häftlinge in das Lager Sachsenhausen ab? Fresemann: Jawohl. Auf Befehl habe ich 300 Häftlinge abgestellt, die nicht marschfähig waren.

Staatsanwalt: Zu welchem Zweck geschah das?

Fresemann: Sie wurden im Hauptlager vernichtet, weil sie die Evakuierung nicht hätten mitmachen können. Staatsanwalt: Wie führten Sie den Befehl Kaindls zur Verwischung der Spuren aus?

Fresemann: Im Januar 1945 bekam ich Bescheid, drei Lastwagen voll Menschenasche am Hohenzollerndamm zu versenken.

Staatsanwalt: Wieviel Menschenasche an Gewicht war das? Fresemann: Schätzungsweise 8 bis 9 Tonnen.

Brennscheidt, Ernst. Eine eigenartige Sonder­stellung unter den 16 Angeklagten nahm der ehemalige Leiter der sogenannten» Schuhprüfstelle« des Lagers Sachsenhausen, Brennscheidt, ein. Er war kein SS­Mann, ja, er gehörte nicht einmal der Nazipartei an. Er kam als Zivilist, als Beamter des Reichswirtschaftsministe­riums, ins Lager.

Um die Haltbarkeit der von den verschiedensten deut­schen Firmen hergestellten Wehrmachtsschuhe zu prüfen, war man auf die sadistisch frivole Idee gekommen, KZ­

92