Entsprechende Aussagen machten die Angeklagten Saathoff und Schubert und der Zeuge Ciora.( Band III, Seite 179, Band IV, Seite 59, Band VII, Seite 136.)

Die Angeklagten Sorge, Ficker und andere machten Aussagen über die sogenannten» Stehkommandos«<, in denen die Häftlinge bei jedem Wetter, bei Regen und Schnee 9 bis 10 Stunden täglich» strammstehen mußten.

Die Häftlinge, die infolge der Erschöpfung nicht mehr aufstehen konnten, wurden von den Blockführern in die Toilette oder den Waschraum eingesperrt und einem qual­vollen Tode geweiht. In dem» Stehkommando<< starben täg­lich bis zu 20 Personen.( Band III, Seite 144-277.)

Bei der Schuhprüfstelle wurde aus den Häftlingen ein »> Läuferkommando« gebildet. Diese» Läufer« mußten die Halt­barkeit der Wehrmachtstiefel ausprobieren.

Die Aussagen des ehemaligen Leiters der Schuhprüfstelle, des Angeklagten Brennscheidt, und die in der Lager­schreibstube gefundenen Dokumente beweisen, daß das Wirtschaftsministerium der Lagerverwaltung für jeden zur Schuhprüfung eingesetzten Häftling 6 RM. zahlte.( Band III, Seite 94 und 95.)

Die SS aber verwandte dieses Kommando gleichzeitig. zur Massenvernichtung von Häftlingen. Der Angeklagte Brennscheidt schilderte die» Arbeitsverhältnisse« in dem ihm unterstellten» Läuferkommando« wie folgt:

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Die Strecke war in verschiedene Abschnitte eingeteilt: betonierte Strecke, lockerer Boden( Ackerland), Feldweg, Kies, Sand, Kopf­steine, lockerer Sand und ein Abschnitt, der mit 3 bis 4 Zentimeter Wasser bedeckt war. Die Gesamtlänge der Strecke belief sich auf 700 Meter. Das Marschieren wurde in militärischer Ordnung zu je 5 Mann in einer Reihe durchgeführt. Das Marschieren der Schuhläufer begann um 6 Uhr früh und hörte um 5 Uhr abends auf. Man gab den Schuhläufern ohne Rücksicht auf ihren körperlichen Zustand das Kommando:, Hinlegen' ,, Aufstehen' ,, Parademarsch klopfen' ,, in Knie­beuge gehen' ,, Robben' und, Hüpfen auf der Stelle'. Vor meiner Er­nennung zum Leiter der Schuhprüfstelle legten die Häftlinge des , Schuhläuferkommandos' täglich 32 bis 35 Kilometer mit einer Re­lastung von 10 Kilogramm zurück. Ich erhöhte aber die zurück­zulegende Strecke bis auf 40 Kilometer und die Last bis auf 15 Kilo­gramm.