Der Angeklagte Sakowski sagte aus:
Die Arrestanten wurden zwei bis drei Tage lang ohne Essen gelassen, sie wurden 20 bis 30 Minuten lang, am Bein an den Boden der Zelle gekettet, unter der Dusche mit kaltem Wasser begossen, man schaltete im Winter die Heizung in den Zellen aus, verprügelte die Häftlinge ständig mit Knüppeln und Fäusten und trat sie mit Füßen. Außerdem wurden die Arrestanten an den Pfahl gehängt... Ich erinnere mich an 2 Arrestanten, Lindemann und Gers. Sie wurden zur langsamen Vernichtung in den Zellenbau geschickt. Infolge des Hungers und der Qualen wurden sie wahnsinnig und starben der eine nach 15, der andere nach 8 Monaten.( Band IV, Seite 113 und 114.)
Der Angeklagte Saathoff sagte aus:
Nach grober Schätzung wurden während meiner Dienstzeit im Zellenbau von März 1941 bis November 1942 etwa 1000 Häftlinge auf dem, Bock' gezüchtigt und etwa 600 Häftlinge an den Pfahl gehängt.( Band IV, Seite 61.)
Im Lager Sachsenhausen wurde eine Reihe von Strafkommandos aufgestellt. Die Angeklagten Rehn und Ficker sagten aus, daß im Lager eine» Strafkompanie<< war, in der die Häftlinge einem besonders strengen Regime unterworfen und zu speziell für sie eingeführten schweren Arbeiten verwendet wurden.
Die Akten der Voruntersuchung zeugen davon, daß die inhaftierten» Sträflinge« oft den Tod dem Weiterleben vor
zogen.
Der Angeklagte Ficker sagte aus:
Die Häftlinge der Strafkompanie verrichteten die schwersten Arbeiten; sie transportierten Lehm auf Karren und luden ihn auf und ab. Sie mußten bei jeder beliebigen Jahreszeit lange Zeit hindurch bis an die Knie im Wasser stehen. Infolge der unerträglich schweren Arbeit und der ständigen Miẞhandlungen warfen die Häftlinge nicht selten in Verzweiflung die Arbeit hin und liefen auf die Wache zu, die sie in diesem Falle ohne Anruf erschoẞ. Ich erinnere mich gut daran, daß sich im Juni oder August 1942 täglich sieben bis zehn solcher Fälle ereigneten. Außerdem starben durchschnittlich täglich 4 bis 5 Mann an Krankheit und Erschöpfung. Auf diese Weise betrug die Sterblichkeit in der, Strafkompanie mit den sogenannten , Selbstmorden' täglich 12 bis 15 Mann bei einer Gesamtzahl von 70 bis 80 Mann. Nichtsdestoweniger blieb der Mannschaftsbestand der Strafkompanie konstant, da er ständig aufgefüllt wurde.( Band III, Seite 286 und 287.)
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