Entsprechende Aussagen machte der Angeklagte Zander. ( Band IV, Seite 203-205.)

Im Jahre 1942 wurden vollkommen gesunde Häftlinge des Lagers chirurgischen Operationen unterzogen mit der Absicht, bei ihnen Blutvergiftung hervorzurufen, um an­schließend die Wirksamkeit neuer Heilmittel gegen Sepsis auszuprobieren.

Der als Zeuge vernommene ehemalige Häftling Bruno Röhr, der als Sanitäter im Krankenrevier des Lagers ar­beitete und persönlich die Durchführung dieser Experi­mente beobachtete, sagte aus:

Im Sommer 1943, als ich den Operationsraum aufräumte, kamen der leitende Arzt des Lagerreviers, Schmitz, und der Vorarbeiter Tierhof, ein Häftling, hinein. Letzterer sagte zu mir, es kämen sofort Patienten.

Bald darauf erschienen im Operationssaal einige Sanitäter und brachten einen Häftling mit. Sie legten ihn auf einen Operationstisch, betäubten ihn, und der leitende Arzt Schmitz schritt zur Operation. Er machte einen Längsschnitt an dem völlig gesunden Oberschenkel und legte auf die Wunde Tuchfetzen, die mit Stroh gemischt waren... Ich ging auf den Korridor hinaus und sah, daß noch 5 Häftlinge, die sich zur Heilung im Lazarett befanden, dort saßen und auf den Emp­fang bei dem Arzt Schmitz warteten. Unter ihnen waren Russen und Polen. Später erfuhr ich von den Sanitätern, daß an diesem Tage alle 6 Häftlinge, operiert wurden, worauf ihnen täglich Verbände angelegt

wurden.

Nach der, Operation' schwollen, wie die Sanitäter sagten, bei den Versuchskandidaten die Beine an und wurden blau. Die Sanitäter sagten mir, daß der Arzt versuchte, die Kranken mit irgendeinem offensichtlich neu entdeckten Heilmittel zu kurieren, jedoch ergebnis­los. Die meisten, operierten Häftlinge verstarben.

Im Sommer 1943 wurden im Verlauf von zwei Monaten 25, Opera­tionen der oben geschilderten Art gemacht, 18 Personen starben in­folge der, Operationen. ( Band VII, Seite 126.)

Durch das Untersuchungsmaterial zu dieser Sache wurde festgestellt, daß im Sommer 1943 laut Anweisung des Lei­ters des Sanitätsdienstes der Verwaltung für Konzentra­tionslager in Deutschland , Dr. Lelling, der Chefarzt des Lagers, der Angeklagte Baumkötter, ein Experiment mit Präparaten durchführte, die die Herztätigkeit behindern und die die Bezeichnung» A«,» B« und» C« trugen.

27

27