Der als Zeuge vernommene ehemalige Blockführer des Lagers, Burkhard, berichtete in seinen Aussagen über die Umstände bei der Tötung von 50 Häftlingen, die arbeitsunfähig geworden waren, in der Zweigstelle des Lagers Sachsenhausen bei dem Flugzeugwerk Heinkel .
Er sagte aus:
Die Leute wurden einzeln in das Zimmer geführt. Man forderte sie auf, sich zu entkleiden. Danach sagte Heidrich oder Baumkötter zu dem Häftling, daß er sofort eine Schutzimpfung gegen irgendeine Krankheit bekommen würde. Darauf setzten sie den Häftling auf einen Stuhl und machten ihm eine Injektion in die Vene. Der Mann fiel sofort vom Stuhl. Der Tod trat offensichtlich augenblicklich ein. Die ersten paar Spritzen machte Baumkötter, wobei er den Sanitätern zeigte, wie die Injektion vorzunehmen sei. Die folgenden Injektionen machten bereits die Sanitäter, und Baumkötter fühlte den Puls, und wenn er sich davon überzeugt hatte, daß der Mann tot war, befahl er uns, die Leiche in ein anderes Zimmer zu schaffen..( Band VII, Seite 200.)
Im Lager Sachsenhausen wurde die Wirkung folgender Mittel an den Häftlingen ausprobiert:
1. Neue Muster von chemischen und Brisanzhandgranaten; 2. ein neues Gas;
3. vergiftete Kugeln;
4. neue medizinische Präparate gegen Flecktyphus, Tuberkulose, Sepsis und» epidemische Gelbsucht«;
5. neu hergestellte medizinische Präparate, die die Herztätigkeit verlangsamen oder Schlaflosigkeit hervorrufen; 6. Salben gegen Brandwunden;
7. verschiedene Gifte, die mit der Nahrung oder durch Spritzen in den menschlichen Organismus eingeführt wurden, und anderes.
Der Angeklagte Kaindl sagte über eines dieser Experi
mente aus:
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Im Herbst 1942 kam Dr. Witmann, Chemiker und Techniker in der Hauptverwaltung der Kriminalpolizei, ins Lager Sachsenhausen mit der Anweisung, man soll ihm die Möglichkeit geben, einen Versuch zur Erprobung eines neuen Handgranatentyps durchzuführen.
Ich stellte Witmann einen entsprechenden Raum zur Verfügung, in den zwei russische Gefangene gebracht wurden. Der Assistent von Dr. Witmann warf in meinem Beisein die Handgranate ins Zimmer, in dem die russischen Kriegsgefangenen saßen.( Band II, Seite 31.)
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