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seitigem Einvernehmen zu ermöglichen. Als die Nazis zur Macht kamen, ergriffen sie von den Lagern Besitz und bauten darauf den Reichsarbeitsdienst auf, wobei sie noch obendrein den Ruhm für sich beanspruchten, dass die ganze Idee von ihnen stamme.
Im Jahre 1931 heiratete er Freya Deichmann , die er als Student kennen gelernt hatte, eine Frau, die ihres Mannes würdig war. Der Umsturz
Es versteht sich von selbst, dass sein ganzes Leben durch Hitlers Machtergreifung 1933 bis in seine Wurzeln berührt wurde. Man wusste von ihm allgemein, dass er Anschauungen huldigte, die man als radikal im besten Sinne des Wortes bezeichnen kann, obwohl seine Feinde auf der Rechten es vorzogen, sie fälschlich ,, kommunistisch" zu nennen. Die Nazis sahen in ihm einen entschlossenen Gegner, der nach Name und Charakter zur Führung der Menschen berufen war, die sich ihrem Regime widersetzten. Die Zeit brannte ihm äusserlich ihre Male ein. Während sich seine früheren Bekannten seiner als eines vergnügten, unbekümmerten Mannes erinnerten, fanden ihn viele, die ihn erst später trafen, zunächst streng, ja sogar abweisend. Niemals kam ihm der Gedanke eines Kompromisses in den Sinn.
In der Erkenntnis, dass es einen langen schweren Kampf zu führen gelte, empfand er die Notwendigkeit, mit den verfügbaren Mitteln haushälterisch umzugehen. Die richterliche Laufbahn, die er ursprünglich einschlagen wollte, war ihm von 1933 ab natürlich verschlossen. So liess er sich, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, in Berlin als Anwalt für internationales Recht nieder. Von den jüdischen Anwälten, die früher auf diesem Gebiet gearbeitet hatten, war eine grosse Zahl in die Emigration oder ins Gefängnis gewandert oder hatte sich von der Praxis zurückgezogen, sodass er zahlreiche Klienten fand. Aber in der Zeit von 1933 bis zum Kriege setzte er seinen Stolz darein, Juden und anderen Nazigegnern, die Deutschland verlassen wollten, zu helfen und ihnen Genehmigungen zu verschaffen, um einen Teil ihres Besitzes zu
retten.
Um sich der Atmosphäre des Dritten Reichs zeitweilig entziehen zu können, kam er auf die Idee, sich als englischer Barrister eintragen zu lassen, da die Notwendigkeit der Teilnahme an offiziellen ,, Dinners" es ihm ermöglichte, häufig nach London zu kommen. Bei seinen Unter
haltungen in England liess Moltke niemals den geringsten Zweifel über das unvermeidliche Ergebnis der Nazipolitik bestehen ,, Ihr in England", sagte er einmal ,,, streitet euch nur darüber, ob es zu einem neuen Krieg kommt. Wir in Deutschland reden nur davon, wann er kommt."
Körperlich wie geistig ragte er über seine Umgebung hinaus. Er war in höchstem Masse Realist, erfasste schnell das Wesentliche an jeder Situation. Ein feines Gefühl für Werte befähigte ihn, im Leben die Spreu vom Weizen zu sondern und ohne Schwanken den besseren Weg zu wählen.
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