Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut, machs nur mit meinem Ende gut! Mancher auch mit dem Psalmwort: Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Auch in die Abschiedsbriefe wurden solche Trostverse eingefloch- ten. Wie oft wurde den Angehörigen die Wahrheit des Verses aus dem Sterbelied ‚‚O Welt, ich muß dich lassen... bestätigt, der bezeugt:

Ob mich gleich hat betrogen

die Welt, von Gott abzogen

durch Schand und Büberei,

will ich doch nicht verzagen, sondern mit Glauben sagen,

daß mir meine Sünd vergeben sei.

Und wir meinen, wer so und mit solcher Gewißheit stirbt, der stirbt wohl.

Ein Kofferdieb zitiert den Vers:

Wir ziehen heim in Herrlichkeit, Willst du mit? Willst du mit? Millionen sind schon vorangeeilt von Sündenschuld und Sorg befreit, dich zu empfangen schon bereit.

Willst du mit? Willst du mit?

Besonders ergreifend war es, wenn mehrere Frauen zugleich in der Armensünderzelle mehrstimmig das LiedSo nimm denn meine Hände und führe mich... singend ihrer letzten Stunde entgegenharr- ten und dann gefaßt und ruhig dem Schafott zuschritten. Oder wenn die aus dem Osten stammenden Ausländer ihre schwermütigen slawi- schen Weisen anstimmten. Da zeigte sich die todüberwindende Kraft des Christentums in einzigartiger Weise. Nur ganz, ganz selten gab es irgendwelche Szenen oder laute Auftritte selbst die Tränen versiegten angesichtsder Auferstehungsgewißheit:!

Jesus lebt, mit ihm auch ich!

Tod, wo sind nun deine Schrecken?

Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken...

So schwer für den Seelsorger die endlosen Nächte in der Armen- sünderzelle waren, so erschütternd der letzte Gang und die Begleitung

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