keit und geknickt vor Schwäche schoben’sie ihre Glieder vor- wärts.
Das Fleckfieber wütete unter ihnen. Ärztliche Behandlung erhielten sie so gut wie gar keine. In knapp drei Monaten war fast keiner mehr am Leben. Wer vom Fleckfieber verschont geblieben war, der hatte, halb verhungert, unter den Knüp- peln der SS sein Leben lassen müssen oder war durch Phenol- injektionen beseitigt worden. Der Stacheldraht verschwand und die Blöcke wurden wieder von uns belegt.....
In der Krankenbau-Schreibstube klapperten” die Schreib- maschinen Tag und Nacht. Dort wurden die Totenpapiere aus- gefertigt. Auf Anordnung der Lagerärzte wurden in die Toten- papiere der Erschossenen, Vergasten oder sonst auf eine Art Ermordeten normale Todesursachen eingetragen. So. ver- suchte man die heimtückischen Morde den Hinterbliebenen und der Außenwelt gegenüber zu vertuschen.
Viele von uns trieb das nervenzerrüttende Leben und die ewigen Mißhandlungen aus Verzweiflung zum Selbstmord. Diese stille, drohende Schar der Selbstmörder nahm von Tag zu Tag zu. Erhängen, Öffnen der Pulsadern und freiwilliges „In den Draht laufen” waren keine Seltenheiten. Wir Leben- den beneideten oft die Toten.———
Wieder mußten eines Tages Unterkünfte geräumt werden. Diesmal waren es die Blöcke 1 his 10, die sogar durch eine hohe Mauer vom übrigen Lager getrennt wurden.
Einige tausend Frauen und Mädchen aller Altersklassen, vor allem Jüdinnen, hielten nun dort Einzug. Sie kamen alle aus dem Frauen-KZ. Ravensbrück .
Mit ihren kahlgeschorenen Köpfen boten diese halbverhun- gerten Gestalten einen bedauernswerten Anblick. Sie wurden meist in Außenkommandos der Landwirtschaft und in indu- striellen Betrieben, wie Weberei, Näherei usw., beschäftigt. Auch sie trugen Winkel in den bereits genannten Farben und Nummern wie wir.
Das uniformierte weibliche Bewachungspersonal gab den SS -Leuten an Grausamkeit und Herzlosigkeit nichts nach. Die Aufseherinnen hetzten oftmals ihre großen Bluthunde grund- los auf ihre weiblichen Gefangenen. Gleichgültig sahen sie dann zu, wenn die Hunde die Wehrlosen ansprangen und zer- fleischten.
Aber auch mit der Schußwaffe verstanden diese Hitler - Amazonen umzugehen. Die täglich„Auf der Flucht Erschos- senen” weiblichen Häftlinge bewiesen dies.....
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