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Im Gefängnis ,, Monte Lubbich"
Transport und Empfang im Lager
Woche um Woche war nach meiner Festnahme durch die Gestapo in unruhiger und nervöser Spannung vergangen. Die kleine, etwa fünf Quadratmeter große Zelle des Krakauer Gestapogefängnisses ,, Monte Lubbich" bot uns acht Häftlingen kaum Platz.
Das gesamte Mobiliar der Zelle bestand aus einem an der Wand festgeschraubten Tischchen und zwei, ebenfalls an der Wand befestigten, herabklappbaren Eisenbettstellen mit Strohsackeinlage. Eine Sitzgelegenheit war nicht vorhanden! Die Wände waren schmutzig- grau und verschmiert und in dem morschen Wandverputz nisteten ganze Heerscharen Wanzen... Wir hungerten alle, denn die Verpflegung war knapp und minderwertig. Jede an den Gefängnisaufseher gerichtete Frage erbrachte immer wieder den gleichen Bescheid:
,, Was wollt ihr denn eigentlich? Ihr seid politisch hier und habt abzuwarten, was weiter mit euch geschieht!"
Tag für Tag hörten wir aus den anderen Zellen das Weinen und Schreien von Frauen und Männern, die bei den Verhören von den Gestapo - Beamten geschlagen und mißhandelt wurden. So erpreẞte man Geständnisse!
Oft wurden wir nachts wach, wenn Kommandoworte über den Gefängnishof schallten, Karabinerschlösser rasselten und SS - Mannschaften Häftlinge abholten, die dann irgendwo in den Krakauer Sandbergen erschossen wurden.
Uns alle überfiel jedesmal ein unheimliches Grauen, wenn in solchen Nächten Zellentüren zuschlugen und schwere Stiefel durch die Gefängniskorridore klapperten.
Da rasselte in den frühen Morgenstunden des 19. Juli 1940 auch der Schlüssel in unserem Zellenschloß: Wir hielten den Atem an. Mein Name wurde mit aufgerufen:
,, Fertigmachen zum Transport!"
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