Es bot oft einen schaurig- grotesken Anblick, wenn am Abend unter heiteren Marsch- oder Walzerklängen die Kommandos mit ihren müden und abgezehrten Gestalten einrückten, am Schluß die Häftlinge der ,, SK", ihre Schubkarren vor sich herschiebend und auf jedem dieser Karren einen Halbtoten oder Toten fahrend.
Den Blick starr geradeaus oder auf den Boden geheftet, so stolperte die ,, SK" dahin. Manche brachen kraftlos zusammen, wurden geschlagen, rafften sich mit letzter Kraft wieder auf ein zur Vernichtung bestimmter Menschenhaufen Marschmusik!
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dazu
Solche, jeder Moral und Menschlichkeit hohnsprechenden Gegensätze waren nur in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager denkbar!
Jeden Sonntag fand nun bei günstiger Witterung im Lager Platzmusik statt, der wir mit mehr oder weniger guter Stimmung zuhörten.
Innerhalb des Lagers hatten auch wieder verschiedene Veränderungen stattgefunden. An Stelle des bisherigen Strohlagers am Fußboden waren nun dreistöckige Holzbetten mit Strohsackeinlagen aufgestellt worden. Dies bot wieder eine neue Möglichkeit, uns zu drangsalieren. Die Betten mußten genau einheitlich nach Vorschrift ,, gebaut" werden.
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Wir bauten daher unsere Betten mit Richtschnur und Zentimetermaß.- eines wie das andere! Wehe aber, wenn schlieẞlich doch der Blockälteste noch etwas auszusetzen fand Dann riß er die Betten alle einfach wieder auseinander und wir mußten in unserer Freizeit strafweise stundenlang Betten ,, bauen". Oft lauschten wir dabei den fernen Klängen der übenden Lagerkapelle, während der Knüppel des Blockältestén auf unseren Rücken und Köpfen den Takt dazu schlug... Die Verschönerung des Lagers hatte im Laufe der Zeit ebenfalls Fortschritte gemacht. Vor den Blöcken wurde Gras gesät, Grünflächen geschaffen, Sträucher und Bäumchen angepflanzt. Ja, sogar Blumen aus der Gärtnerei schmückten in Kästen manches Blockfenster.
Die Zahl der Häftlinge hatte dreißigtausend bereits weit überschritten. Dem Häftlings- Krankenbau waren zwei weitere Blöcke angegliedert worden, wovon der eine als ,, Durchfallstation" eingerichtet wurde, denn die Ruhrfälle nahmen täglich weiter zu. Die Kranken auf dieser Station boten einen schauderhaften Anblick. Vollkommen zum Skelett abgemagert, nur noch mit Haut überzogene Knochengerippe, starben sie
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