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Unsere Lagerkapelle- Das erstemal am ,, Pfahl" Massen- Erschießungen in der Kiesgrube- Kommissionen besuchen das Lager
Der Neujahrstag 1941 brachte weiteren starken Schneefall. Es schien, als wollte der Wettergott Auschwitz für immer unter seinem weißen Leichentuch begraben. Die eingesetzten Räumkommandos konnten die Straßen von den gewaltigen Schneemassen kaum freihalten. Da setzte Lagerführer Fritsch ,, Sport " an. Wir mußten uns bis aufs Hemd entkleiden, dann wurden wir in den tiefen Schnee gejagt. Zwei volle Stunden hüpften und rollten wir zähneklappernd herum. Wer schlapp machte, wurde in Schnee eingepackt und blieb bis zur Beendigung des Sporttreibens im Schnee liegen.
Blaugefroren und vor Kälte zitternd kamen wir dann wieder in unsere Blöcke zurück. Am Abend fieberten bereits viele von uns; sie hatten sich eine Lungenentzündung zugezogen und starben nach kurzer Agonie..
Als die Tage wieder länger wurden und die ersten Strahlen der wärmenden Frühlingssonne die Natur aus ihrem Winterschlaf erweckte, erklangen beim Aus- und Einmarsch der Arbeitskommandos am Tor die flotten Weisen einer neugebildeten Lagerkapelle.
Ein oberschlesischer Häftling, im Berufsleben Kapellmeister, hatte diese mit Genehmigung der Lagerführung ins Leben gerufen. Wer von uns Häftlingen ein Instrument spielen konnte, durfte sich dasselbe von daheim schicken lassen. Unter der etwa siebzig Mann starken Kapelle waren alle Instrumente vertreten.
Die Musiker genossen im Lager eine Art Sonderstellung. Sie durften nicht in den Außenkommandos oder mit schwerer Arbeit beschäftigt werden und mußten jederzeit schnell für den Lagerführer erreichbar sein, wenn er ihrer bedurfte.
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