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an ihre SS - Blockführer und diese gaben die Meldungen an den Rapportführer Palitsch weiter.

Als dann der Schutzhaftlagerführer eintraf, hallten Kom­mandoworte über den Platz:

,, Stillgestanden!

-

Mützen ab!-

Augen, rechts!"

Der Schutzhaftlagerführer nahm die Meldung des Zähl­appells entgegen.

,, Augen geradeaus!

-

Mützen auf!

-

Rührt euch!"

Der Zählappell war beendet und gleich darauf ertönte der Ruf: ,, Arbeitskommando formieren!"

Der Schutzhaftlagerführer begab sich inzwischen mit sei­nen Offizieren zum Tor und beobachtete von dort aus den Ausmarsch der einzelnen Arbeitskommandos.

Wir, die wir erst gestern angekommen waren, wurden noch nicht zur Arbeit den Außenkommandos zugeteilt. Wir blieben am Appellplatz stehen und lernten- Singen! Der Lagerälteste Leo gröhlte mit seiner rauhen, vom einstigen Alkoholgenuẞ brüchigen Stimme vor:

,, Im Wald, im grünen Walde.

Da steht ein Försterhaus...

""

Die meisten Polen unter uns verstanden kein einziges deut­sches Wort. Ebensowenig den Sinn der Lieder. Trotzdem soll­ten sie aber deutsch singen! Horchend schritt Leo die Reihen ab, um sich zu überzeugen, daß auch jeder mitsinge. Entdeckte er aber einen, der nur zum Schein die Lippen bewegte, dann war der Teufel los:

"

, Willst du wohl singendu polnisches Schwein!"

Und schon boxte er ihn mit einem Faustschlag gegen den Magen zu Boden. Alle fürchteten wir diese Boxhiebe von Leo. Nach ungefähr zweistündiger Gesangsübung wurde der ,, Sport " wie am Tage vorher fortgesetzt.

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Brüllend jagte uns die SS - Meute gemeinsam mit dem La­gerältesten Leo wieder über den steinigen Platz: ,, Hüpfen hüpfen wollt ihr Hunde wohl hüpfen?" Viele von uns machten bald wieder schlapp und nur das über die Köpfe eimerweis gegossene kalte Brunnenwasser brachte sie wieder auf die Beine.

Die Sonne brannte dazu beinahe wie am Äquator. Es waren mindestens vierzig Grad im Schatten. Der Durst wurde quä­lend. Wasser wurde uns verweigert. Da bekämpften wir unser Durstgefühl durch Grashalme, die wir langsam im Munde zerkauten. Aber wehe dem, der dabei beobachtet wurde, er wurde erbarmungslos geschlagen!

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