Da und dort brach der eine oder andere von uns zusammen. Zur Auffrischung wurde ihm ein Eimer eiskaltes Brunnenwasser über den Kopf gegossen. Mit Fußtritten und Faustschlägen jagte man die Zusammengebrochenen immer wieder auf, bis sie mit taumelnden Schritten unter dem Gejohle ihrer Peiniger weiter hasteten. So ging es den ganzen Vormittag über weiter.
Mich nahm der Lagerälteste Leo besonders scharf auf's Korn. Er traktierte mich derart mit Schlägen, daß ich mehrere Male zusammenbrach und nur mit größter Anstrengung und äußerster Energie wieder auf die Beine kam. Doch es kam noch schlimmer.
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Nach einigen Stunden dieses ,, Sporttreibens" gab es unter ein Mann uns das erste Todesopfer. Ein Jude aus Krakau von etwa dreißig Jahren, hatte dieses mörderische Tempo nicht durchgehalten, war wiederholt zusammengebrochen und da auch kein über ihn ausgegossenes Wasser es vermochte, ihn wieder hochzubringen, drückte, man ihn einfach in dem Wassertrog so lange unter das Wasser, bis er seinen Geist aufgab. Mit Fußtritten rollten die SS - Leute den Toten zur Seite ein Jude was galt der für einen echten deutschen SSwir Mann?! Die machten noch ihre rohen Witze darüber aber schauten mit stieren Blicken nach dem Leichnam.. Endlich durften wir wieder in einer Reihe antreten. ,, Stillgestanden!"
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Keiner rührte sich. Irgendwo erklang der scheppernde Ton einer Glocke, sie kündigte die Mittagspause an. Alle atmeten doch in einem der wir auf in stiller Erwartung, endlich Wohnblöcke untergebracht zu werden. Doch war auch diesmal unsere Vorfreude vergebens.
Wir standen, ohne uns rühren zu dürfen, die ganze Mittagszeit über in der brennenden Julisonne. Es gab für uns Neuzugänge weder ein Mittagessen, noch einen Schluck Wasser. Ausgesprochene Bitten um Wasser wurden mit schallenden Ohrfeigen beantwortet....
,, Schutzhäftling 1402 bittet Herrn Scharführer gehorsamst, austreten zu dürfen!"
Jede in dieser streng vorgeschriebenen Form ausgesprochene Bitte wurde mit unflätigen, nicht wiederzugebenden Worten abgewiesen. Einzelne unter uns konnten ihre Notdurft nicht mehr halten. Unter dem Eindruck des bisher Erlebten und der durchstandenen Aufregung beschmutzten sie ihre Kleidung. Nun wurden wir alle untersucht und diejeni
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