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hölzerne Rähmchen. Diesen Schatz galt es nun richtig zu verteilen und zu vervollständigen. Mir gelang es, in einer Buchbinderei kleine Abschnitte bunten Papiers für einige Pfennige zu erstehen. Die Büchlein bekamen einen bunten Einband, jede Radierung erhielt eine kleine Mappe. Als es dann schließlich Rolf noch glückte, ein Tannenbäumchen zu ergattern- bei den wenigen, die auf den Markt kamen, wirklich eine Leistung, die mit langem Anstehen und kalten Händen und Füßen nicht zu teuer bezahlt war war seine Freude vollkommen. Nur mit Kerzen sah es ganz schlimm aus. Jede Familie, ganz gleich wie groß sie war, erhielt auf ihre Haushaltskarte nur eine einzige. Aber aus früheren Jahren fanden sich noch einige halbabgebrannte Lichtstümpfchen, man mußte sich eben behelfen. Und unsere Weihnachtsfeier war schön durch die Freude des Jungen, für den das armselige Bäumchen mit den Lichtstummeln so viel bedeutete wie uns früher der im Kerzenglanz flimmernde große Baum. Er freute sich so kindlich, schenken zu können, und nahm seine Gaben- meist aus dem Eigenbesitz des Gebers stammend mit jubelnder Freude entgegen.
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Daß ich nachher in meinem stillen Zimmer für mich noch ein Fest der Erinnerung und der Hoffnung feierte, brauche ich nicht zu betonen! Die nächsten Tage brachten eine große Freude: Peter Merkel meldete sich mit seiner Freundin Hella für einige Tage zum Besuch an. Sie kamen beide mit ziemlicher Verspätung und recht elend aussehend in Freiburg an. Aber sie freuten sich der wenigen ruhigen Tage und der bombensicheren Nächte.
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Sie berichteten von den entsetzlichen Angriffen, denen Berlin seit Ende November ausgesetzt war. Die Luftangriffe, die ich miterlebt hatte, und die auch schon schwer gewesen waren, seien nichts dagegen! Sie erzählten auch, und andere daß immer mehr kriegswichtige Betriebe
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existierten ja kaum mehr! von Berlin in ruhigere Gebiete verlegt werden, was zur Folge hatte, daß die dort Ar
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