für seine Deckenrolle bringen können, jetzt regnete es ge­radezu Bitten um die verschiedensten Dinge, deren Fehlen sich erst beim Packen bemerkbar machte. Ich lief von einer Baracke zur anderen, bat hier und brachte dort, be­schwichtigte einen Erregten und half anderen den Gurt um die Rolle befestigen. Die Zeit verging wie im Fluge, noch rascher als die Tage vorher wurde das Mittagessen heruntergeschluckt, die letzte Hand bei den Nachzüglern an das Packen gelegt, und schon rief die Stubenälteste uns zur Aufstellung zu vieren vor der Baracke zusammen. Pünktlich um halb vier Uhr standen die rund achthundert Menschen mit ihren Sachen auf dem großen Platz. Nicht weit von uns sah ich die Parteibonzen bei der Verwaltungs­baracke stehen: Den Hauptsturmführer Wegner, den Ober­sturmführer Muggler, den Regierungsrat Schroth und einige andere, die ich nicht kannte. Lachend und plaudernd standen sie da, auf ein Schauspiel hoffend, das ihren Sa­dismus befriedigen würde. Aber ich sah auch Frau Dr. Weiß, unsere Aerztin, die mir freundlich zunickte. Jetzt bestieg Reiling, der Transportleiter, einen Tisch und be­gann zu sprechen. Er sei als Transportführer dafür ver­antwortlich, daß der Abmarsch, der morgen früh um vier Uhr stattfinden werde, sich in Ruhe und Ordnung voll­ziehe. Das sei nur möglich, wenn jeder seinen Platz genau kenne. Er wolle allen Gelegenheit geben, sich dem Zug­führer zuzugesellen, den er selbst wähle. Er werde die Na­men der fünfzehn Zugführer und ihrer fünfzehn Stellver­treter verlesen, um sie sollten sich je fünfzig Menschen scharen, die mit ihnen in einem Eisenbahnwagen die Reise machen würden. Einer der Zugführer war Heilbronner, ich seine Stellvertreterin. Im Nu sammelten sich die mei­sten Berg- am- Laimer um uns, Heilbronner zählte fünfzig ab und ließ uns zu vieren antreten. Aus dem Chaos, das zuerst auf Reilings Rede gefolgt war, hatten sich verhält­mäßig schnell fünfzehn Gruppen zu je zweiundfünfzig Menschen formiert. Ich stand ziemlich in der Mitte unserer

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