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hauptsächlichsten Telephongespräche drüben im Hauptgebäude führen muß wir erhalten kein eigenes Telephon - und ich, die ich täglich mehrmals hinübergehe, schon um wegen der Menge des zu liefernden Essens mit ihnen zu sprechen. Doch können auch Heilbronner und Abel, teils um das Telephon zu benutzen, teils um Fragen zu klären, die ihre Arbeitsgebiete betreffen, mit der Frau Oberin oder ihrem ,, Baumeister ", wie hier ganz allgemein der Inspektor heißt, unterhandeln. Gestern erhielten wir vom Kloster die Zusicherung, daß man uns einen Keller zur Aufbewahrung der Kartoffeln zur Verfügung stellen würde, eine sehr wichtige Angelegenheit, die mir schon Sorge bereitet hatte. Ebenso dürfen wir auf einem Stück Rasen, vorn an unserem Haus gelegen, einen kleinen Trockenplatz errichten, für kleinere persönliche Wäschestücke der Insassen berechnet, die sie im Frauenwaschraum, der bald fertig ist, waschen können. Für die große Wäsche wird uns von der Partei eine Wäscherei genannt. Morgen müssen Heilbronner, Abel und ich einen vorläufigen Etat auf 6 Monate aufstellen, eine etwas schwierige Angelegenheit, da noch nichts festliegt, doch habe ich durch die Etats der Altersheime darin etwas Erfahrung, und er ist ja glücklicherweise nicht verbindlich, sondern nur eine Grundlage.
Dann haben wir uns auf meine Vorstellungen hin entschlossen, keine sogenannte allgemeine Heimverpflegung, sondern Lebensmittelkarten für die einzelnen anzufordern. Zwar nehmen wir, vor allem ich, damit eine sehr große Mehrarbeit auf uns, aber wir wissen dann wenigstens, womit wir zu rechnen haben. Auch die Geschäfte, in denen allein wir Lebensmittel einkaufen dürfen, sind uns genannt. Ein Kolonialwarenladen, ein Butter-, Milch- und Eiergeschäft und ein Metzgerladen. Alle drei sind in der fünf Minuten entfernten Arbeitersiedlung gelegen.
Heilbronner und ich werden morgen hingehen, um alles Notwendige mit den Besitzern zu besprechen. Wir werden im Hause einen Verkaufsraum für die Insassen einrichten,
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