stellt, gemeinsam mit Annemarie, meiner Quäkerfreundin, in denen alles enthalten ist, was unbedingt mitgenommen werden sollte. Wir empfehlen darin, vor allem Dinge wie Kocher mit dem nötigen Hartspiritus, leichtes billiges Be­steck, eine Tasse und ein Eẞgefäß usw. vorsorglich zu be­schaffen und bereit zu halten, am besten gepackt in einen Rucksack, den man bei sich behält. Außerdem soll jeder mindestens zweimal Wäsche und Kleider übereinander­ziehen, einen Schlafsack herrichten( Muster dazu können wir liefern) oder zwei Decken und ein kleines Kissen bereit halten. Daraus wird eine Rolle gemacht, die mit Riemen oder Gurtband gehalten wird, und in die auch noch Nachtzeug, Hausschuhe usw. eingepackt werden können. Eine Menge unserer Leute haben großes Interesse für diese Listen ge­zeigt, und wir haben sie auch an die Reichsvereinigung der Juden nach Berlin und an andere Gemeinden geschickt.

Mit Herrn Rat habe ich ausgemacht, daß ich gleich im Anschluß an meinen Urlaub die Vorsitzenden und Für­sorger der jüdischen Gemeinden in Dresden , Berlin , Frank­ furt a. M., Mannheim und Stuttgart besuche, um sie zu veranlassen, privat einen kleinen Ausschuß zu bilden, der, wie wir, regelmäßig Päckchen an die deportierten Pom­ mern schickt. Einen ganzen Stoß von Briefen, die für sich sprechen, und Listen der notwendigen und erwünschten Gegenstände, Lebensmittel und Medikamente nehme ich mit. Diese Werbung erscheint uns umso wichtiger, als der Winter nicht mehr sehr fern ist und wir nicht imstande sind, alle Bedürfnisse der Deportierten zu befriedigen. In der letzten Woche erhielt ich einen sehr ausführlichen und instruktiven Brief von Frau Bauchwitz, der ,, arischen" Frau des Stettiner Zahnarztes. Ich hatte ihr, wie wir das jetzt vielfach tun, für sie persönlich einen kleinen Farbendruck, eine Reproduktion von Spitzwegs Bild ,, Der arme Poet " gesandt. Es stellt eine äußerst dürftig ausgestattete Dach­kammer dar und zeigt in einer Ecke auf einem Schragen den Dichter selbst, eifrig schreibend, unter einem alten auf­

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