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hatten die einen ergeben in ein unabwendbares Schick­sal, die anderen in wilder Auflehnung gegen eine nicht zu verwindende Ungerechtigkeit-: ,, Wie soll ich die Polizei oder das Gericht davon überzeugen, daß ich die Wahrheit spreche? Sie begegnen im besten Falle, wenn Sie keine Zeugen haben, einem verblüfften Unglauben, meistens aber beißender Ironie." Aber ich hatte ja einen Zeugen! Und da ging auch die Türe schon auf, und herein rauschte( so empfand ich es damals mit einer unbeschreiblichen Er­leichterung) Frau G.! Schon begann sie: ,, Was geht hier vor?" Da fiel ihr der Wachtmeister ins Wort: ,, Sie dürfen nicht reden, bevor Sie gefragt werden, Frau G., ich bin dienstlich hier!" Aber dann ließ er sie erzählen, und sie sprudelte den ganzen Hergang heraus, genau so, wie ich ihn vorher berichtete. Unser plötzlicher Entschluß zur Ab­reise erschien nun auch ihm völlig gerechtfertigt.

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Hedwig wurde herbeigerufen und kurz vernommen, während ich mit Frau G. zu den Kindern ging. Sie hat mir geschrieben, daß er sie fragte, wie wir sie behandelt hätten. Aber ihre Aussage hatte wenig Wert, da sie erst eine knappe Woche bei uns war. Als wir wieder herein­kamen, sagte sie gerade schluchzend: ,, Und wenn Ihr alle glaubt, die Behrends seien schlechte Menschen, ich glaub's nicht!"

Die Durchsuchung der Sachen ging sehr schnell, nichts irgendwie Belastendes fand sich darunter. Aber nun kam die Frage, wo sollte ich mit den Kindern hin? Ich kannte kein Hotel und keinen Menschen im Städtchen, und so lange Du dort warst, wollte ich unter allen Umständen mit den Kindern in Deiner unmittelbaren Nähe bleiben. Der Wachtmeister, dem ich die Frage vorlegte, schlug mir das Bahnhofshotel in Reichenhall - Kirchheim vor, das anständig und nicht teuer sei. Ich war sofort einverstanden. Er äußerte noch: ,, Ich schicke dann zwei Beamte ins Hotel, um auftragsgemäß noch Ihre Koffer durchsuchen zu las­sen." Ich wandte ein, daß es keinen hervorragenden Ein­

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