zu Resi auf den Weg. Das Haus lag an der großen Straße, und wir waren noch nicht weit von ihm entfernt, als wir den Gendarmeriewachtmeister auf seinem Rade von der Stadt her uns entgegenkommen sahen. ,, Hoffentlich will er nicht zu uns, der Herr O.", sagte ich halb ernst, halb scher­zend zu Frau G. ,, Wie kommen Sie nur darauf?" erwiderte sie mir. Doch schon war er bei uns und stieg ab, uns zu begrüßen. Er kannte Frau G. gut von seiner früheren Stationierung in ihrer Heimat, und wir hatten ihn auch ge­legentlich dort getroffen. ,, Frau Doktor, ist Ihr Mann zu Hause?" fragte er mich dann, und auf meine Bejahung fuhr er fort: ,, Ich habe einen Auftrag an ihn." ,, Ich gehe mit Ihnen", antwortete ich und bat Frau G., auf mich zu warten. Es stellte sich heraus, daß der Wachtmeister be­auftragt war, uns unseren Paß abzunehmen. Du fragtest ihn, ob das der Vorläufer einer Verhaftung wäre, und er antwortete, daß ihm davon nichts bekannt sei. Du batest ihn, mitzuteilen, daß wir den Paß bald als Ausweispapier brauchen würden, da wir beabsichtigten, am 10. Juni abzu­reisen. Dann fuhr er wieder davon. Du sagtest mir, daß Du jetzt in die Stadt hinuntergehen würdest, um, wie be­sprochen, noch einen Koffer zu kaufen und Geld von der Sparkasse zu holen. Ich lief voraus, um Frau G. nicht län­ger warten zu lassen. Wir hatten uns gerade wieder in Bewegung gesetzt, als Frau Winterlings Hausmeister auf einem Motorrad in SA.- Uniform auf uns zukam, anhielt und mich völlig übersehend zu Frau G. sagte: ,, Sie müs­sen sich vor den Behrends hüten, das sind Schweine­hunde!"

Unglücklicherweise warst Du zur gleichen Zeit heraus­gekommen und hattest gehört, was er mit ziemlich lauter Stimme rief. ,, Sagen Sie das noch einmal, Herr J.", hast Du ihm zugerufen. ,, Jawohl, ich sage es nochmals, Sie sind ein Schweinehund", brüllte er nun, versetzte Dir, da Du inzwischen neben ihm standest, einen Kinnhaken, daß Du lautlos auf die Straße stürztest, und griff dann blitz­

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