anlaßte eine erneute Einweisung ins Krankenhaus. Kurz vor dem Eintreffen des Krankenwagens erwachte Resi, war aber kaum imstande zu sprechen und an allen Glie­dern wie gelähmt. Traurig nahmen wir Abschied von ihr.

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Wir hatten geplant, in einigen Tagen zur Beschleuni­gung meiner Erholung in das reizende Dörfchen Au zu fahren, das ich schon von einem Sommeraufenthalt in mei­ner Kindheit kannte und immer als besonders reizvoll in Erinnerung behalten hatte. Nun kündigten wir unsere An­kunft schon für den nächsten Tag an. Auch an Resis Mut­ter sandten wir telephonisch Nachricht, und sie kam sofort, um ihre Tochter zu besuchen und mir behilflich zu sein, die nötigen Sachen für die kleine Reise zu packen.

Ich muß bis zur Abfahrt am kommenden Tag eine schwere Belastung für Dich gewesen sein, mein Lieber. Denn meine Tränen strömten unaufhörlich, und nicht nur meiner elenden Verfassung, der entgangenen Wohnung und Resis traurigen Schicksals wegen, sondern in dumpfer Ahnung weiteren, sich wie Gewitterwolken über uns zu­sammenballenden künftigen Unheils.

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Wieder war uns eine Atempause vergönnt. Meine Be­drückung wich vor dem unendlich lieblichen Tal mit den über und über blühenden Wiesen voller Margeriten die eine, voller wilder Stiefmütterchen eine andere, vor dem lustigen Bergbach und den schmucken Häusern, die weit über die Berglehnen verstreut waren. Wir wohnten im letzten, höchst gelegenen Haus, im gleichen, in dem ich etwa dreißig Jahre vorher mit Eltern, Geschwistern und der geliebten Großmutter herrliche Ferienwochen zuge­bracht hatte. Immer wieder ließen sich die Kinder davon erzählen, wie es damals gewesen war, jede Einzelheit woll­ten sie wissen. Und ich berichtete nur zu gern davon, ließ mich zurücktragen in jene Zeit der Sorglosigkeit und Ju­gendlust! In der kräftigen Bergluft machte meine Erho­lung gute Fortschritte.

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