Epilog
Dies ift der Bericht eines schlichten Chriftenmenschen, der, obwohl er nichts anderes als ein Prediger des Evangeliums war, in die Hände der Geftapo fiel, und den Gott dort be wahrt hat wie einft die Männer- im feurigen Ofen. Es iſt ihm in den Feuern der Anfechtung ergangen wie jenen;„ der Engel des Herrn machte es wie einen kühlen Tau im Ofen". So ift er denn, ein Wunder Barmherzigkeit Gottes, an Leib und Seele bewahrt geblieben, wiewohl er an beiden nicht unbeträchtliche Schrammen davongetragen hat. Aber er hat feinem himmlifchen Herrn für eine unvergeẞ liche, köftliche Schule der Anfechtung zu danken; denn er weiß wohl, daß in friedlichen Zeiten ein Menfch niemals frei willig einen folchen Weg durchs finftere Tal geht.
Er hat jenen Streifen Landes betreten dürfen, der nicht mehr das irdifche und noch nicht das zukünftige Leben ist, der aber schon viel ftärker im Morgenglanz der Ewigkeit als im Schatten irdifcher Erinnerung liegt, und er weiß, daß er ein Leben lang nicht wieder vergeffen wird, wie fich an die fer Schwelle das Leben verwandelt. Und wenn er je in Ge fahr geraten follte, es zu vergeffen, wird ihm das Gedenken an jene Gefährten helfen, mit denen er gemeinfam an diefer Schwelle ftand, und deren größere Zahl die ewige Stimme an das andere Ufer gerufen hat, während er felber auf Got tes Geheiß ins irdifche Leben zurückging.
Er weiß auch, welche koftbare innere Unabhängigkeit es
120


