Letzte Rede an die Bevölkerung der Stadt, vor deren Toren die amerikanischen Truppen ſtehen: Widerſtand bis zum letzten! Widerftand? Durch wen?! Durch die Zurückge bliebenen Greife, Frauen, Kinder? Ja.

Nach der Rede, meift zwei Tage vor dem Einrücken der Ame rikaner: ,, Befehlsmäßig abgefetzt!" Dies Wort, abfetzen" muẞ für immer mit diefer gefchichtlichen Stunde verbunden blei ben. Für das Volk, für die Mütter, Kinder, Alten, ift der Wi derſtand bis zum letzten, ift das Sterben, find die Trümmer­für die Hoheitsträger das Sich abfetzen"..... Die Fahne hoch!" Keiner fällt mit feiner Stadt. Keiner ftirbt auf den Trümmern.

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Dann Mittenwald . Gebirgsjäger. Jawohl, alle diefe Mannen, wie fie da eingeliefert werden, find noch Soldat geworden. Vielleicht haben fie unterwegs beim Abfetzen" noch irgend eine Brücke gefprengt, deren Zerftörung zwar nicht einen einzigen amerikaniſchen Panzer aufgehalten hat, aber da für die Verforgung der deutfchen Bevölkerung auf lange hinaus gefährden wird. Und dann haben fie fich in Mitten wald bei den Gebirgsjägern gemeldet. Die Wehrmacht hat Auffangftellen für fie einrichten müffen, fie werden eingeklei det, bekommen ein Soldbuch, werden nach fünf Tagen ord nungsgemäß entlaffen. Sie meinen, jetzt kann ihnen nichts paffieren, fie find nicht mehr Kreisleiter, Ortsgruppenleiter, Hoheitsträger- das Schlimmfte, was ihnen paffieren kann, ift Kriegsgefangenfchaft.

Aber auch ein amerikaniſcher Soldat begreift, daß ein Fünf Tagefoldat kein richtiger Soldat ift. Und ein Deutfcher, der dabei fteht, und dem bei folchem elenden tagelangen Schau ſpiel langfam die Röte ins Geficht fteigt, begreift, daß einer, der fünf Jahre unabkömmlich gewefen ift, in den letzten fünf Tagen auch nichts bei den Soldaten zu fuchen hat. Denn der

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