gegen den Mitgefangenen faft vorwurfsvollen Stimme mach te er feine Ausfagen in einer mechanifchen, feelenlofen Ma nier, wie wenn er lauter eingelernte Dinge fagte; das Auge, deffen einft lebhafter Glanz faft erlofchen war, verriet, daß außer den üblichen Torturen auch Drogen und andere üble Dinge ihr Werk getan haben mochten. Nicht wenige von uns, darunter ich felbft, waren durch eine Ausfage Goer delers in Haft gekommen. Es gab infolgedeffen manchen unter uns, der ihm offen grollte. Ich habe das nie getan und nie für recht gehalten; was wußten wir von den Qualen, denen er ausgefetzt war, und den teuflifchen Methoden, die ihn zum Reden gebracht haben mochten! Nicht umfonft haben fie ihn monatelang nach feiner Verurteilung zum Tode noch zu ihrer Verfügung gehalten. Ich weiß auch, von ande ren abgefehen, von den nach einer diabolifchen Methodik erfonnenen Quälereien, denen Gerfteninaier ausgefetzt war, der ihnen übrigens erftaunlichen Widerſtand entgegenfetzte, ich weiß von Peinigungen, von denen ich noch heute nicht verftehe, wie fie ein menfchliches Hirn erfinnen kann- nein, zum Selbftruhm für mich, der ich es in diefer Hinficht leichter gehabt habe- ift das nicht erzählt.

Man taffe mich im Übrigen freimütig bekennen, daß ich in der Wachheit und inneren Sicherheit während diefer Ver höre Gaben erkannt habe, die ich der Fürbitte jener treuen Menfchen verdanke, die für mich vor dem Throne Gottes eingetreten find. Es hat Gott , in deffen Händen unfer aller Schickfal lag, gefallen, mir mit Hilfen beizuftehen, die nicht von diefer Welt waren.

Daß ich mit diefer Überzeugung nicht eine poetische, myf tifche oder irrationale Schwärmerei zum Ausdruck bringe, laffe man mich noch mit der folgenden Erwägung bezeu gen. Pascal hat einmal in feiner tieffinnigen Genialität die

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