aber feftlich zu begehen dachte. Obwohl ich den Auguſt als die Höhe des Jahres befonders liebe, konnte ich mich in dies fem Augenblick eines drückenden, ernſten Empfindens nicht erwehren.
Der Morgen kam, kühl und ein wenig ernüchternd. Im Zuge drängten fich fröftelnd wenige Reifende. Später ging der Tag ftrahlend und mit immer steigender Wärme auf.
Auf der Station Barby überrascht uns der längft fällige Luftalarm; die Sirenen heulen auf, die Luftwarnungsflaggen werden gefetzt, der Zug wird entleert, und wir fehen die fil bernen Vögel, bedrohlich und glänzend, in riefigen Scharen durch die herrliche Bläue des makellofen Augufthimmels flies gen- oftwärts, auf Berlin zu.
Mühfelige, ungewiffe Wartezeit, hundertmal durchgekoftet und doch immer aufs neue nervenzerreißend, langfame, fehr verspätete Einfahrt in Berlin , müde Spannung, ob das Haus noch steht, unbefchädigt ift. Es ist noch da; die Kühle und Ruhe drinnen ist wohltuend.
Die treue Magdalena hat mit dem Mittageffen gewartet. Ich fchicke fie weg, verfchiebe die Mahlzeit auf den Abend, lege mich schlafen, um verfäumte Nachtruhe nachzuholen.
Es muß gegen vier Uhr fein, als mehrere Male heftig ge klingelt wird. Da es fich wiederholt und Magdalenavon ihrem Wege noch nicht zurück ift, ftehe ich auf, um zu öffnen. Vor der Haustür ftehen zwei Männer, und fchlagartig ist mir alles klar. Sie brauchen nicht zu fagen, daß fie von der Ge ftapo find und eine Hausfuchung halten wollen; ich nehme fie faft felbſtverſtändlich auf und fordere fie auf einzutreten. Aber zu tief fitzt die ftille, ftändige Oppofition gegen diefes ekle Gewerbe mir im Blut, als daß ich es mir verfagen könnte, nach ihren Ausweifen zu fragen. Im Grunde ein überflüf figes Beginnen, Gefichter und Gehabe find eindeutig genug
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