Kriegsgefangene untergebracht sind. Für diesen Fall ordne ich an, daß bei Bombenabwürfen alle Häftlinge innerhalb des Schutzhaftlagers sofort in die Unter­künfte zu verschwinden haben. Häftlinge, die diesem Be­fehl nicht sofort nachkommen, werden durch MG.s beschossen. Sollte es bei Bombenabwürfen zu Tumult­szenen kommen, gebe ich Befehl, das gesamte Lager mit schweren Infanteriewaffen und MG.s zu beschießen.( Zu­satz für SS- Dienststellen, Handgranaten bereit halten und in Ansammlungen werfen, wenn Treffsicherheit gegeben.) Arbeitskommandos außerhalb des Schutzhaftlagers haben sich sofort zu sammeln und platt mit dem Gesicht zum Boden hinzuwerfen. In dieser Stellung ist weiterer Befehl der Begleitposten abzuwarten. Wer den Kopf hebt, gilt als fluchtverdächtig und wird beschossen.

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SS- Standartenführer und Kommandant.

gez. Koch.

Der jüngste Häftling

Nr. 67509 Stefan, Georg Zweig, geboren am 28. 1. 1941 in Krakau , das sind die Personalien un­seres jüngsten Konzentrationärs. Er ist das Kind jüdi­scher Eltern. Ihn am Leben zu erhalten, erforderte von seinen Eltern Mut und Energie. Von seinen Altersgenos­sen, die wie er ihrem Vater und ihrer Mutter in das Konzentrations- und Arbeitslager folgen mußten, leben die wenigsten noch.

Er, seine zweijährige Schwester und seine Eltern wur­den im Jahre 1942 in ein Zwangsarbeitslager bei Kra­ kau eingeliefert. Im Jahre 1943 wurde dieses Lager, das einem Ghetto gleichkam, aufgelöst und alle Juden nach dem Lager ,, Pesanov" in Polen gebracht. Einige Monate später wurde auch dieses Lager evakuiert. Alle diejenigen, die nicht arbeitsfähig waren, wurden an Ort und Stelle erschossen. Zu diesen hätte auch der kleine Stefan ge­hören sollen. Der Mut und die Intelligenz seines Vaters

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