Zwei an einen Haken
Als die Hinrichtung von 16 Frauen am 9. April 1945 in dem berüchtigten Keller des Krematoriums vollzogen war, erteilte die Lagerführung den Befehl, sämtliche 48 Haken zu entfernen. Die Durchführung des Befehls geschah am darauffolgenden Dienstagvormittag. In den Nachmittagstunden desselben Tages erhielten die dort beschäftigten Häftlinge jedoch den Auftrag, 5 der herausgeschlagenen Haken wieder einzugipsen. Gegen Abend wurden trotz der unmittelbaren Nähe der 3. amerikanischen Armee noch 15 Hinrichtungen, und zwar an 14 Männern und an einer Frau in Eile durchgeführt. Nachdem die ersten Fünf nach der bereits bekannten Methode aufgehängt worden waren, entstand ein Wortwechsel zwischen den SS - Henkern und dem BV.- Häftling Heinrich Rothe- Hamburg einerseits und dem BV.- Häftling Joseph Müller- Dortmund . Die ersteren wollten die sofortige Abnahme der 5 Erhängten vornehmen, Müller brachte seine Bedenken zum Ausdruck und meinte ,,, die sind noch nicht soweit". Trotzdem nahmen Rothe und die SS - Leute die Leichname ab und schleiften sie in die hintere Ecke zum Fahrstuhl. Die nächsten 5 kamen an die Reihe. Als sie mit diesen gerade fertig waren, mußten die Henker zu ihrem Erstaunen feststellen, wie einige von den ersten 5 in der Ecke versuchten, sich wieder zu erheben. Müller hatte Recht gehabt, sie waren noch nicht restlos tot, da ja diese Art Hinrichtung kein Erhängen, sondern ein langsames Erwürgen bzw. Strangulieren ist. In diesem Moment holte der BV.er Rothe die berüchtigte große Holzkeule herbei
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