gelegt. Ein Weglaufen ist nicht mehr möglich. Die letzten Minuten vergehen nach vorgeschriebenem Plan. Es geht die Treppe hinunter. Das Opfer sieht den Keller voll von nackten Toten. Es will stehenbleiben, will zurück. Aber schon wird es neu brutal gefaßt und zu den Haken ge- schleift, erhält eine einfache Schlinge um den Hals ge- legt, und wird wie ein totes Schwein aufgehängt. Allzu Widerspenstige, die in ihrer Todesangst mit den Beinen stoßen oder laut schreien, schlägt man mit einer Eisen- stange auf den Kopf oder jagt ihnen einen Pistolenschuß in den Unterleib.
Hat man sie erst einmal am Haken hängen, kümmert sich vorerst niemand mehr darum. Laufend geht es wei- ter. Das nächste Opfer wartet schon. Erst müssen alle 48 Haken besetzt sein. Inzwischen sind die ersten Opfer im Würgetod verendet. Sie werden abgehängt, zur Seite geworfen, die Nächsten folgen, und so reiht sich einer an den anderen.
Upton Sinclair beschrieb einmal das Grauen der Schlacht- häuser von Chikago. Dort wurden nur Tiere geschlach- tet— hier aber werden Menschen geschlachtet, viehisch gemartert, einer nach dem anderen!
Wie hoch ist bei diesem Tempo ein Tages- oder Nacht- pensum? Wir erhalten noch keine Antwort. Die Stunde wird jedoch kommen, in der wir die Antwort hören werden.
Dann werden wir auch erfahren, ob Ernst Thälmann , der Führer der„Kommunistischen Partei Deutschlands “, auf diese feige, hinterhältige Weise gemordet wurde. Mit großer Verspätung teilte man in der Presse mit, er sei mit dem„SPD. “-Reichstagsabgeordneten Rudolf Breit- scheid beim Bombenangriff tödlich getroffen worden. Bei Breitscheid trifft es zu, er erlag am selben Tag im Re- vier seinen Verletzungen, aber Thälmann war überhaupt nicht hier.
Dabei war ihnen noch der Fehler unterlaufen, daß sie den Termin des Bombenangriffes vom 24. August auf den
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