Auf diese Weise sind nicht nur Hunderte, sondern Tausende vernichtet worden, darunter viele Frauen!
Im Anfang muß der SS doch noch zuweilen ein Regie- fehler unterlaufen sein, denn oft drangen aus der stock- finsteren Nacht aus der Richtung Pferdestall Todesschreie ins Lager herüber. Danach knallten Schüsse, dann herrschte wieder Todesstille. Wurden diese von einem Häftling ge- hört, so wußte er, die Mörder sind wieder beim Schlach- ten. Mit verkrampfter Faust in der Tasche wünschte er sich, daß bald die Stunde der Vergeltung für all diese Schandtaten schlagen möge.
In den ersten Stadien der Massenliquidierung genügten die vorhandenen Verbrennungseinrichtungen für die Un- zahl der Leichen nicht mehr. Die Notwendigkeit eines eige- nen Krematoriums war schon damals gegeben, da sämt- liche Krematorien der Umgebung von Weimar und Erfurt die Buchenwaldleichen gar nicht mehr alle rechtzeitig ver- brennen konnten, weil sie auch die aus ihrem Bezirk überwiesenen Toten einzuäschern hatten. Vor allem aber war das Personal der städtischen Krematorien nicht schweigsam genug, und so war wohl bekannt geworden, in welchem Zustand sich die Leichen von Buchenwald befanden. Außerdem, daß das Gros der Leichname nur noch mit Haut überzogene Skelette darstellten, hatte man wahrscheinlich auch viele andere undenkbare Dinge ge- sehen und festgestellt.
Da die geschlossenen Leichentransportwagen mit Toten regelrecht vollgestopft wurden, meist ohne Leichenkästen, war es doch einmal passiert, daß durch irgendeinen Um- stand während der Fahrt nach Weimar die Wagentür auf- gesprungen war und ein oder zwei Leichen auf der Straße lagen.’
Erst durch die entsetzten Handbewegungen der Straßen- passanten wurde der Chauffeur aufmerksam, daß etwas passiert sein mußte. Er fuhr zurück und verfrachtete kurzerhand sein verlorenes„Gut“ unter den neugierig ent- setzten Augen der Zuschauer wieder in das Innere seines


