stall gefahren. Dieser liegt einige 100 m westlich außer­halb des Lagers. Der Pferdestall ist in verschiedene Räume aufgeteilt. Die Zugänge wurden schubweise in einen Aus­kleideraum gebracht. Kuschnir- Kuschnareff hielt ihnen mit freundlichstem Gesicht und gewählten Worten in rus­sischer Sprache einen Vortrag, wie sie sich zu verhalten. hätten, und daß sie jetzt untersucht sowie aufgenommen werden würden. Jeder sage laut und deutlich seine Per­sonalien, wie alle anderen Dinge, nach denen er gefragt werden würde. Bei der sogenannten Personalaufnahme war Kuschnareff als Dolmetscher ebenfalls zugegen.

Nachdem sie sich alle entkleidet hatten, wurde jeder einzeln in den ,, Aufnahmeraum" gerufen. Er wurde nach allem Möglichen gefragt, bekam die Brust abgehört und wurde darauf zur Meßlatte geführt. Damit hatte das Opfer seinen letzten Schritt getan. In dem Moment, in dem der Gefangene sich in gerader Haltung unter dem Winkel der Meßlatte befand, krachte ein Schuß, und er fiel nach vorn zu Boden. Durch eine Hintertür wurde der Tote hinaus­geschleppt und in den bereit gestellten verdeckten Last­kraftwagen geworfen. Viele werden sich sagen, aber das ist doch nicht möglich, erstens würden die im Auskleide­raum Befindlichen die Schüsse hören und zweitens kann man das alles nicht bewerkstelligen, ohne daß die Opfer bemerken, worum es geht. Man muß jedoch wissen: der Aufnahmeraum ist schalldicht. Die der Meßlatte gegen­überstehende Wand ist mit Stoffstreifen dicht behangen, so daß sich die Geschosse darin verfangen und weder die Wand beschädigen, noch durchschlagen. Vor der Meßlatte liegt ein großes Blech, von dem das Blut in einen Abfluẞ geleitet wird. Dieses wurde entweder sofort mit Wasser abgespült oder mit Holzspänen so bestreut, daß der nächste keine Blutspuren mehr entdecken konnte. Die Meßlatte wiederum stellt die Außenwand eines in die Wand des Zimmers eingebauten Schrankes dar. Der Schütze steht in diesem Schrank und kann somit von dem Opfer nicht gesehen werden.

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