deren verschwinden hinter den ersten Blockbaracken. Trau schau wem! In der Nähe steht ein Jude in Zivil . Also einer aus den Baracken 1a- 5a. Gleich daneben ein BV.- Häftling, ein Leichenträger und Leichenwäscher. Im selben Augenblick werden wir fünf und diese zwei zum Tor herausgerufen. Der Rapportführer geht uns voraus. Wir folgen ihm schweigsam, aber voller Spannung. Am Raubtiervogelgehege, bei den Affen vorbei, zwischen Bärenzwinger und Hirschboxen, geht es in die Richtung zum Schwanen- und Ententeich. Wie schön ist die Natur, ein herrlicher Herbsttag. Die Tiere tummeln sich und machen einen gutgepflegten, gutgenährten Eindruck. Ja, die Tiere sind die Lieblinge des Kommandanten und sind sehr wertvoll. Die Kosten ihrer Erhaltung und Pflege spielen keine Rolle.

Auf einmal heißt es ,, halt"! Wir stehen vor einer mit­telgroßen Bretterbude am Schwanenteich, ungefähr so groß wie eine Wohnung mit 2 Räumen. Der Jude muẞ an der Seite warten. ,, Und ihr kommt mit mir!" sagt der Rapportführer.

Er macht die Tür auf und gibt uns durch Kopfbewe­gung zu verstehen, daß wir hineingehen sollen. Aber, o Schreck, was ist das? Innen im Raum, quer vor der Eingangstür liegen mehrere Leichen neben- und überein­ander. Ein grausiger Anblick! Wir sind wie gelähmt und bleiben auf der Stelle stehen. Über das Gesicht des Rapportführers gleiten einige ironische, sadistisch- befrie­digte Züge. Er ergötzt sich an unserem Überraschtsein. Nachdem keiner recht beginnen will, lautet sein Befehl: , Macht euch erst mal etwas Platz! Schafft diese Figuren in den hinteren Raum." Dieser schien ein primitiv ein­gerichteter Sezierraum zu sein. Keiner wollte anfassen, aber wir müssen. Dem BV.er als Leichenträger war diese Arbeit keinesfalls neu, und er begann kurz entschlossen als erster mit der Aufräumungsarbeit. Zu jedem Leich­nam gehörte ein Zettel mit seinem Namen darauf, der entweder mit Schnur am Zeh oder Finger befestigt war,

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