gearbeitet würde. Der Platz vorm Tor und Arrest muß aber für die bevorstehende Schaustellung frei sein. Er befiehlt, die Stämme nur noch an einer Stelle aufzustapeln, die 20 bis 30 m links vom Arrest entfernt war. Ein Aufatmen, erleichtertes Gemurmel geht durch die gequälten Menschen. Die untergehende Sonne hat ihre Kraft verloren. Ihre Strahlen erhellen nur noch, erhitzen aber nicht mehr zusätzlich die Menschenkörper. Der Gedanke: bald ist Schluß mit der Qual für heute, läßt die Häftlinge ihre letzten Kräfte ausgeben. Mit nochmals gesteigertem Tempo geht es dem Ende zu.
Aber schau, was ist das? Träume ich oder ist es Wirklichkeit? Mitten in der bewegten, arbeitenden Masse erhebt sich ein Galgen. Ja, soll es doch wahr sein, was heute morgen gesprochen wurde? Das, was da der BV.er Alscher, der Krumme mit der großen Schnauze und seine Helfer aufbauen, ist ein richtiger Galgen! Die Politischen, hörte ich weiter, hätten die Herstellung abgelehnt. Und jetzt ragt er fertig mit der Schlinge hoch in der Luft. Unter und um ihn die gehetzten Menschen, der Lagerführer, die Kapos, ihre Peitsche schwingend gegen die Arbeitenden. Im Hintergrund ein herrliches Abendrot. Die Sonne nimmt Abschied und sendet ihre letzten Strahlen. All dies hinterläßt in mir einen mysteriösen, gespensterhaften Eindruck.
Die Pfeife des Lagerältesten ertönt. Feierabend! Die Masse strömt den Baracken zu. Endlich ist's geschafft! Endlich! Ein schwerer, mühevoller Tag ist vorüber! Zur selben Zeit fährt außerhalb des Lagers das Gefangenentransportauto, genannt die„ Grüne Minna", am Arrest vor. An Händen und Füßen gefesselt, wird ein Mensch eingeliefert. Er heißt Bargatzki!
Wenn morgen die Sonne ihre ersten Strahlen vom Osten auf unseren Berg schickt, sind die letzten Minuten seines Lebens angebrochen. Heute ist er vom Sondergericht in Weimar zum Tode verurteilt worden!
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Er sitzt in der Arrestzelle unter Aufsicht des Haupt


