gung die niederdrückende Last in Richtung Werkstätten­tischlerei schleppen. Die Entfernung bis zum Abwerfen der Stämme beträgt 600-700 m. Trotz klaren Himmels und schönsten Sonnenscheins ist der Boden von dem tags zuvor heruntergegangenen wolkenbruchartigen Regen auf­geweicht. Die Häftlinge versinken mit ihren schweren Lasten bis über die Knöchel im Schlamm. Dies macht das Tragen doppelt schwer. Der Buchenwaldlehmboden heftet sich an die Schuhe, Hosen und Strümpfe so fest, daß man manchmal fürchten muß, ohne Hilfsmittel gar nicht wie­der loszukommen. Ja, dieser verfluchte Boden läßt nie­manden wieder gehen, der ihn erst einmal betreten hat. Er möchte ihn am liebsten für immer festhalten. Und wie­viele Menschen, die voller Hoffnung, Zuversicht und Illu­sionen, festen Selbstbewußtseins, stark, kräftig und gut. genährt diesen Boden betraten, hat er in dem Kampf um die Erhaltung ihres Lebens besiegt. Sie konnten nicht ahnen, daß Buchenwald einmal über sie als Sieger trium­phieren und von ihnen nur noch die Erinnerung bleiben würde.

Die Erde dampft. Unbarmherzig brennt die Sonne auf die Baumträger nieder. Ein herrlicher Tag für die, die ihn unbeschwert genießen können und keine Vorstellung von dem Leid und der Pein eines Häftlings haben.

In Schweiß gebadet, erschöpft und Todesangst in den Gesichtern, schleppt eine Kolonne nach der anderen die ihr zugeteilten Baumstämme dahin. Schon oft haben die Trägergruppen ihren Weg zurückgelegt, und immer noch ist nicht zu sehen, daß dieser den ganzen Winter über zusammengetragene Berg von Baumstämmen weniger wer­den wollte. Es ist zum Verzweifeln!

Bis auf wenige, die körperlich unmöglich den Anforde­rungen nachkommen konnten, hielt bis jetzt der größte Teil durch. Jeder von ihnen gab seine ganze Kraft dazu her. Aber jetzt, wo es der Mittagsstunde entgegen geht, fangen auch die Starken und Kräftigen zu stöhnen an. Es wäre an der Zeit, eine Pause einzulegen, um sich etwas

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