schen, die eigenmächtig ihre Arbeitsstelle gewechselt hat­ten oder sonst in irgendeiner Weise der Gestapo oder Kripo denunziert worden waren. Zu Massen wurden sie in der ersten Hälfte des Jahres 1938 dem Lager Buchen­ wald zugeführt. Auch ihnen wurde, wie all den anderen vorher, durch die Mordmethoden der SS in kürzester Zeit jedes Selbstbewußtsein geraubt. Bald verrichteten auch sie willenlos und stur die geforderten Arbeiten.

Die Ermordung vom Rath's in der deutschen Botschaft zu Paris 1938 benutzte die Gestapo als formellen Anlaß, um erneut 10 000 deutsche Juden unter den unmensch­lichsten Bedingungen in das Konzentrationslager Buchen­ wald zu schleppen.

Mit Beginn des Weltkrieges, September 1939, wurden im Reich alle ,, Unzuverlässigen Elemente" verhaftet. Mit ihnen wurde der Bestand an Arbeitskräften aufgefüllt. Gleichzeitig brachte man mehrere hundert tschechische Geiseln, betitelt als ,, Protektoratshäftlinge", ironisch als ,, Staatskapitäne" vom Kommandanten Koch benannt, ins Lager. Viele Polen , Spanier und deutsche Spanienkämpfer folgten. 1940 kamen zu Tausenden Holländer, Belgier, Dänen, Franzosen, Jugoslawen und Norweger dazu. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion , Juni 1941, wurden Tau­sende von Russen ins Lager hineingepfercht. Andere Russen haben das Lager nur kurze Augenblicke von außen gesehen, da sie sofort zur Exekution durch Genickschuß nach dem berüchtigten Pferdestall gefahren wurden.

Der Sturz Mussolinis 1943 zog die Verhaftung vieler italienischer Antifaschisten durch die Gestapo nach sich, die ebenfalls Buchenwald kennenlernen sollten.

Englische und kanadische Gefangene, einzelne Ameri­kaner, Türken, Chinesen und Neger vermehrten die Viel­falt der bereits vertretenen Völker. Somit war Buchen­ wald im wahrsten Sinne des Wortes international gewor­den. Sein Charakter, seine Zusammensetzung hatte sich vom Nationalen zum Internationalen verwandelt.

Bestand die Belegschaft bis zu Kriegsbeginn nur aus

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