im Buchenwalder Krematorium ein oder zwei Tage vor dem Verlassen des Lagers bleibt ein bezeichnendes Me­mento. Barthels Erinnerungen sollten in diesem Falle ein Testament sein, das nach Rache an den Mördern von Buchenwald ruft! Der schnelle Vormarsch der 3. ameri­kanischen Armee in Thüringen durchkreuzte die Durch­führung der finsteren Absichten der SS - Angehörigen, die sie vor den Häftlingen keineswegs verbargen.

Ich habe Karl Barthel auch in anderer Weise als einen unerschrockenen, den Tod verachtenden Menschen kennen­gelernt, wenn es um eine für die Gesamtheit wichtige Sache ging. Im SS - Führerkasino befand sich eine Radio­empfangsanlage, eine wichtige Informationsquelle für die Häftlinge von Buchenwald . Karl Barthel hat nicht einen Augenblick gezögert, das Wertvollste zu wagen, das ein Mensch besitzt, das eigene Leben. Er hat täglich die Londoner und Moskauer Nachrichten abgehört und sie mit mir und meinem Kameraden Vaclav Beran ausge­tauscht, die wir unsere eigenen tschechischen Informations­quellen hatten, wodurch wir, wie eine genaue verläßliche Uhr, diese Informationen ergänzen konnten.

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Vom Tage unseres Eintreffens in Buchenwald sogenannte ,, Protektoratshäftlinge" und tschechische Gei­seln-, als er uns als ,, Lagerältester 3" auf dem berüch­tigten Appellplatz begrüßte, bewährte sich Karl Barthel während der ganzen Zeit es fehlen heute nur vier Monate zu vollen sechs Jahren als ein Freund, der oft auch um den Preis beträchtlicher Unannehmlichkeiten und Gefahren die Verpflichtungen erfüllte, die ihm das Freundschaftsverhältnis auferlegte; die gleiche Bereit­schaft traf er Gott sei Dank auch auf der anderen Seite an. Die Bilanz dieser fast sechsjährigen konspirativen Zusammenarbeit eines deutschen Kommunisten und eines tschechoslowakischen demokratischen Sozialisten, Men­schen, die das nazistische Regime zu verschworenen Fein­den der nazistischen Ordnung auf Leben und Tod erzog, brachte uns beiden die schönsten Früchte für das ganze

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