deren Schicksal. Sie kreuzigen ja heute Christus zum zweitenmal, als Volk! Ist es nicht wahr­scheinlich, daß sie auch ähnliche Folgen durch­zuleben haben werden?

Oberflächlich angesehen, scheint es dieselbe Sache zu sein, ob einer kein Wort findet, weil er keinen Gedanken hat oder weil er einen zu großen, zu schweren, zu reichen hat. Aber es ist der Unter­schied einer Welt zwischen beiden.

Einem Menschen ein Wort nicht zu geben, nach dem er doch hungert, wiewohl man es geben könnte, ist eine so große Lieblosigkeit und Er­barmungslosigkeit wie einem Hungernden ein Stück Brot nicht zu geben, das man geben könnte. Aber einem Menschen dieses Wort nicht geben zu können, weil man es nicht hat, das ist eine furchtbare Qual, gleich der einer Mutter, die dem sterbenden Säugling die rettende Milch nicht ge­ben kann, weil sie keine mehr hat in ihren armen Brüsten.

Ist es Wahnsinn, anzunehmen, daß die Mensch­heit eine ganz andere Richtung hätte einschlagen können, so daß sie etwa heute glücklicher sein könnte, als sie ist? Wenn man bedenkt, daß für ein Einzelleben solche Möglichkeit nicht geleugnet werden kann, warum sollte es nicht für die Menschheit im ganzen gelten?

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