IU ı menden Feuer. Erst spät am Nachmittage wachte ich wieder auf, ein quälendes Gefühl in der Magenge- gend und auch der Durst plagte mich. Am Rand der Wiese tropfte eine kümmerliche Quelle. Wieder ver- suchte ich Wasser zum Teekochen zu holen. Aber ob- wohl sich die Quelle innerhalb\der Postenkette be- fand, wurde ich zurückgetrieben. Das Wasser sei nur für die SS bestimmt. Die Nacht legte bedächtig ihren schwarzen Schleier über die unwirtliche Erde, die Wiese mußte geräumt werden und wir suchten uns eine etwas geschützte Stelle unter einer Gruppe hoher Fichten, wo wir zu schlafen gedachten. Viel wurde je- doch nicht daraus, denn kaum waren wir eingeschlum- mert, als eine wilde Schießerei anhob. Eine Kugel fuhr zischend wenige Zentimeter über meinem Kopf in den Fichtenstamm und riß die Borke auf, daß das . weiße Fleisch des Baumes leuchtete. Ich rutschte mit meinem Schlafkameraden ein wenig tiefer in einen vorgelagerten Graben, aber dort war es sehr naß und ungemütlich. Auf der Grabensohle rieselte das Was- ser talwärts. So verbrachten wir eine unruhvolle Nacht. Wir froren erbärmlich und der Hunger pei- nigte uns. Immer wieder flackerte die Schießerei auf, ohne daß wir den wahren Grund dafür festzustellen vermochten. Wahrscheinlich waren die Posten hoch- gradig nervös und befürchteten einen Massenaus- ausbruch. Nun schossen sie auf jeden Schattenfleck, den das Mondlicht bildete. Jedenfalls waren wir froh, als der Morgen dämmerte, wir wiederFeuer anzünden durften und uns wenigstens äußerlich notdürftig er- wärmehund unserenassenKleider trocknen konnten. 197


