Eintausendfünfhundert Mann war der Transport stark, dreihundert Tote blieben gleich am Bahnhof zurück und vom Rest starben täglich so viele, daß es den Lagerschreibern unmöglich war, sie namentlich zu erfassen. Die genaue Transportziffer ist niemals bekannt geworden, weil täglich hunderte unerkannt starben und weder Name noch Nationalität festge- stellt werden konnten. Nicht einmal das Krema- torium in Dachau vermochte die Arbeit zu bewäl- tigen und es blieb nichts anderes übrig, als die Lei- chen in großen Gruben der Erde zu übergeben; ein Fall, der seit der Einrichtung der Verbrennungen in den Lägern einmalig dastand. Die Tragödie näherte sich ihrem Ende. Der Todesmarsch Zehn Tage nach dem Elendsmarsch der Buchen- wälder schwirrten die tollsten Gerüchte durch das Lager. Einmal hieß es, die Lager seien von der SS der Wehrmacht übergeben, dann wieder erzählte man, das Internationale Rote Kreuz habe sie über- nommen, endlich, das ganze Lager werde wegen der Nähe der amerikanischen Panzerspitzen geräumt und in die Alpen verlegt. Ein eifriges Disputieren hob an, und in wenigen Stunden entstand ein Durchein- ander, daß unser Lager nicht mehr wiederzuerkennen war. Überall standen Gruppen und Grüppchen, die Mehrzahl begann bereits ihre Sachen zu packen, die Friseurstube löste sich auf, das Revier schloß seine Pforten. Aber als der Abend kam, waren wir alle 185