Sliches saiksteinchen in das langsam wachsende Bild vom Konzentrationslager. Inzwischen rückten die Arbeitskommandos ein, und wir nahmen am ersten Appell teil. Am Abend, als die „Alten“ ihr Essen empfangen’und in den Schlafsaal gegangen waren, hielt uns der Blockälteste folgende Ansprache: „Ihr seid jetzt in einem Konzentrationslager. Das ist kein Gefängnis und kein Zuchthaus, sondern— wie ihr noch auf dem Anschlag lesen werdet— eine Erziehungsanstalt besonderer Art. Hier geht es ums Leben! Was ihr einmal draußen waret, spielt hier keine Rolle, ihr müßt es vergessen. Hier gibt es nur zwei Dinge: Arbeiten und Maul halten! Glaubt nicht, daß ihr irgendwelche Rechte hättet, ihr würdet eine fürchterliche Enttäuschung erleben. In Wahrheıt habt ihr keinerlei Ansprüche, nicht einmal auf Essen. Das Brot, das ihr erhaltet, ist ein Geschenk, denn ihr dürft euch nicht darüber täuschen, daß ihr in den Augen der SS weniger wert seid als ein Stein. Mit einem Stein kann man Straßen bauen— ihr aber seid nur unnütze, Fresser...‘“ In diesem Ton ging es noch zwanzig Minuten fort. Wir erhielten Maßregeln über unser Verhalten gegen- über der SS und gegenüber dem Blockpersonal. In mir festigte sich die Überzeugung, daß die SS nur aus Teufeln in Menschengestalt bestehen könne und daß ein Blockältester und ein Stubenältester, Häftlinge also, kleine Götter seien, denen man sich nur auf den Knieen nähern dürfe. Wir nähten uns noch unsere Winkel und Nummern 43


