oder sonstwohin. Und am unbekannten Ziel konnten die Gaskammer und der Tod lauern. Auch die Män- ner der Schreibstube hatten es nicht immer leicht. Daß sie oft einem schmerzlichen Schematismus zum Opfer fielen, der ewigen Quelle persönlicher Unge- rechtigkeiten, lag wieder im System begründet. Ein wohl immer begehrtes Arbeitskommando war die Lagerküche. Sie unterstand dem Namen nach einem Küchenchef, irgendeinem SS-Scharführer, der dafür ebensoviel Qualifikationen besaß, wie zum Feldmarschall, und der nicht selten seine Pflicht dar- in erblickte, die gelieferten Rationen noch auf irgend- eine Art zu kürzen. Und das alte Sprichwort:Wie der Herr, sos Gescherr, hat auch hier Recht be- halten, denn die ihm unterstellten Häftlingsköche be- _mühten sich nicht selten, es ihm gleichzutun. Über- all, wohin mich das Schicksal im Laufe der Jahre verschlug, in Sachsenhausen, Natzweiler, Pelters, Dachau und Allach, wurdegeschoben. Immer gab es einen Kreis von Kameraden, die zur Küche nahr- hafte Beziehungen unterhielten und die so ihre Ka- meraden um einen Teil der an sich schon kargen Portionen betrogen. Wurden die Beschwerden ein- mal gar zu laut, dann griff die SS-Verwaltung wohl durch, ein neuer Küchenchef erschien auf dem Plan, die Köche wurden abgelöst, neue traten an ihre Stelle; und wenn die wieder mit ihren Freunden rund und dick waren, wiederholte sich das Schauspiel. Die Personen wechselten, das Stück b!ieb das gleiche. Nicht viel anders war es auf der Häftlingskammer, wo Kleidung, Wäsche und Schuhwerk zur Ausgabe 31