TEN pen Morgenstunde den fehlerfreien Bau von zwei- hundert und mehr Betten zu erreichen. Er war des- halb mit einer bestimmten Machtfülle ausgestattet, die nicht immer nur zur Erreichung des festgeleg- ten Zieles benutzt wurde, sondern oft auch der Sätti- gung eines persönlichen Rachegefühles diente. Beide nun, Tischälteste und Schlafsaalälteste, un- terstanden wieder dem Stubenältesten. Seine Sorge war die Verwaltung des ihm unterstellten Baracken- teiles, er war dem Blockältesten für Ruhe, Ordnung und Sauberkeit verantwortlich. Es hat hervorragende Männer auf diesem Posten gegeben, Menschen, die durch eine mit Energie durchsetzte Güte ohne viel Aufhebens das teils notwendige, teils vorgeschrie- bene Ziel erreichten. Und es gab auch Teufel unter ihnen, die ihre Machtstellung bis zur Neige auskoste- ten und durch böswillige und kleinliche Schikanen das an sich schon schwere Leben der Kameraden noch mehr belasteten. War der eine gerecht und verteilte das Mittagessen sorgfältig und gleichmäßig, so hatte der andere Feinde, denen er das Essen kürzte oder entzog, um es seinen Freunden zukommen zu lassen. Mancher meiner Leser wird sich dabei an seine Mili- tärzeit erinnern und in vielen Dingen mögen sich Kasernenhof und KZ. auch gleichen. Aber beim Mili- tär gab es immerhin noch die Möglichkeit der Be- schwerde und sie war oft nur eine Frage der Zivil- courage. Im Konzentrationslager war eine Be- schwerde unmöglich, denn der geringste Widerspruch wurde aus einem leicht zu verstehenden Prinzip von der nächsten Instanz niedergeknüppelt. Ein Be- 25