S leidend, doch keineswegs an der Grenze des Lebens verlassen. Vielleicht hatte ihn die Erregung über, meine Verhaftung getötet. Nun so ganz ruhig wollte ich die Sache nicht hinnehmen. Ich drängte darauf, sofort dem obersten Polizeibeamten vorge- führt zu werden, was schließlich auch geschah. Herr Kriminalsekretär, sagte ich,mein Vater ist gestorben. Es wird da allerhand Dinge zu regeln geben. Ich bitte Sie deshalb, mich aus der Haft zu beurlauben. Ich erkläre Ihnen ehrenwörtlich, daß ich nach der Beerdigung freiwillig in die Haft zurück- kehre. Breull fing schallend an zu lachen. Wo denken Sie hin! Wir sind froh, daß wir Sie haben. Schlagen Sie sich den Gedanken aus dem Kopf! Ich hätte mir selbst sagen müssen, daß man diese Bitte niemals erfüllen würde, trotzdem wurde ich wütend. Aber ich war machtlos. Ihr Standpunkt ist zwar erbärmlich, entgegnete ich ihm,aber immerhin kann ich ihn noch ver- stehen. Sorgen Sie wenigstens dafür, daß ich wenn auch unter polizeilicher Bedeckung an der Beisetzung teilnehmen kann. Breull versprach, sich die Sache zu überlegen, und ich wurde in meine Zelle zurückgeführt. Ich muß ge- stehen, ich hatte einige Hoffnungen. Doch über- schätzte ich damals die menschlichen Empfindungs- möglichkeiten der deutschen Polizei. Im Laufe der Jahre mußte ich einsehen lernen, daß die Empfin- dungsskala von der Gleichgültigkeit bis zum blan- 10 E}