—— Somit haben wir eine Grundlage gewinnen müſſen, die uns ſpäter fuͤr die An⸗ weifung zur Lectüͤre der Claſſiker nöthig iſt. Es ſteht feſt, die Grammatik geht nicht den Sprachübungen, dem Leſen voran, und ſie bleibt auch ſpäter durchaus von dieſen Ubungen geſondert. Wir hätten gleich zu Anfange dieſes§. das Anſehen eines großen Grammatikers, Jac. Grimm's, vorſchützen können; da wir aber felber nichts auf eine Behauptung gegeben haben, die, wenn auch nicht ohne Grund geſtellt, doch der Ent⸗ wickelung des Grundes entbehrte: ſo haben wir unſeren eigenen Weg, der uns zur UÜberzeugung brachte, anzeigen und führen wollen.(Vgl. die Vorrede zum erſten Theile der deutſchen Grammatik von Grimm; die Einſchränkung der erſten Behaup⸗ tung in der Vorrede zur zweiten Ausgabe deſſelben Theiles.) F. 3. Wenngleich man über den Begriff der Styllehre einig iſt; ſo hat man doch bei der Abhandlung derſelben ungehöriges aufgenommen. Zuerſt muß alles aus der Styl⸗ lehre verbannt werden, was in die Grammatik gehört: Sprachrichtigkeit und Syno⸗ nymik und was noch ſonſt aus der grammatiſchen Satzlehre, beſonders aus der Peri⸗ odologie herübergezogen wird. Das iſt ja ein weſentlicher Unterſchied der grammati⸗ ſcheu und der ſtyliſtiſchen Betrachtung, daß jene die Form an ſich als gegebenen Theil einer ganzen Sprache, dieſe aber die Form bezugsweiſe auf einen be⸗ ſtimmten Redezweck erkennt und behandelt. Einige Styliſtiker haben die Logik in die Styllehre gezogen. Und freilich ſteht der ſtyliſtiſchen Betrachtung die logiſche ſehr nahe. Dieſe handelt aber nicht von dem Ausdrucke als Form des Gedankens, ſondern von der Form des Gedankens als ſolcher, oder von der Form des Gedankens abgeſehen von den Worten, von dem Ausdrucke. Die Worte ſelber ſind nur von Bedeutung in der Logik, ſo fern man aus denſelben auf die Form des Gedankens zurückgeht oder zurückgehen muß, alſo wirklich von gar 1 2