müßte! Wir haben den Crucifixus auf dem Altar unserer Kapelle im Pfarrerblock nicht nur gesehen als den, der für uns litt, daß wir einen Weg hätten zum Vaterherzen. Wir haben IHN auch täglich in uns aufgenommen als den, der in Seinen Brüdern SEINE Gestalt formen will, die Gestalt, die keinem gefällt, die Gestalt des All­verachtesten und Unwertesten, voller Schmerzen und Krankheit, die so verachtet war, daß man das Angesicht vor ihm verbarg. Meine Brüder und Schwestern, wir haben es für euch und den ganzen Leib CHRISTI uns beibringen lassen, mit Furcht und Zittern zuerst, aber dann doch auch mit anbetendem Dank: im Dunkel JESU mitwohnen dürfen, das ist Gnade bei GOTT und Hoffnung für den Himmel!

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es uns

Wie manches Mal haben wir uns untereinander getröstet, wenn wir unser Verachtetsein so handgreiflich erfuhren; wenn schwer bekümmerte, daß wir samt unseren Frauen und Kindern von vielen, vielen Brüdern und Schwestern ,, für nichts geachtet wurden", weil man ja wirklich im deutschen Volke das Angesicht verbarg" dann haben wir uns vor einem Häftling im Konzentrationslager- getröstet mit dem Blick auf den Allerverachtesten am Kreuz. Ich glaube, daß es nicht viel Kirchen auf der ganzen Welt gibt, deren Altarkreuz so innig mit Liebes- und Glaubensblicken umfangen wor­den ist wie der Crucifixus der Kapelle im Konzentrationslager Dachau . Und wir haben uns dann auch wohl gelegentlich mit den sparsamen Worten aller Bedrückten und Leidenden zugesprochen: ,, Nur Mut! Nur Mut! Wir wollen doch, daß Christus hoch gepriesen werde an unserem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod; dann wird ER auch unseren nichtigen Leib verklären, daß er ähnlich werde Seinem verklärten Leibe." Meist waren's nur kurze Worte und Gebete, karg in der Form, aber gefüllt bis an den Rand mit der Mahnung: je tiefer mit IHM im Leiden, in der Abtötung des Fleisches, im Haß der Welt, im Unverständnis der Kirche, in den Nachstellungen des Teufels um so höher mit IHM in der Herrlichkeit,

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Meine Freunde, dieser Blick auf den mit uns leidenden HERRN entbindet in den Seinen solche Kräfte des Friedens und der Geduld, die sich gegen allen Hohn und trostlosen Augenschein behaupten. Gemeinde JESU Nein, weit mehr noch: ihn überwinden! Die CHRISTI, die im heiligen Kampf der Nachfolge ihres Anfängers und Vollenders wirklich steht, darf und wird zu allen Zeiten das Panier der Hoffnung hochhalten, wenn auch die Hände zittern, die es halten, und die Augen mit Tränen gefüllt sind, die es anschauen. ,, Die auf den HERRN hoffen, die werden nicht fallen, sondern ewig Amen. bleiben wie der Berg Zion."

Laẞt uns beten:

O Heiliger Geist, DU wahrer Leiter und Führer aller Auserwähl­ten, DICH bitte ich von Herzen, DU wollest in mir wohnen und ewig

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