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glied der französischen Akademie, das zu übersetzen ich den festen Willen habe. Abbé Moye wird voraussichtlich in Bälde selig gesprochen werden. Die Weltpresse wird von ihm und seinem Geburtsort reden, und es werden auch bestimmt Wall­fahrten nach Cutting organisiert werden. Deshalb muss in jedem Fall das Noviziat des ehrwürdigen Missionars Moye und sein Geburtszimmer, das als Kapelle dient, erhalten bleiben. ge­Erfreulicherweise bringt der Nationalsozialismus den schichtlichen Gebäuden stets grosses Interesse entgegen. Der Herr Kreisleiter möge daher seinen grossen Einfluss geltend machen, damit die Entweihung dieses uns katholischen Lothringern hoch verehrten Hauses für immer unterbleibe. Ich trage die volle Ueberzeugung, dass mir das Berliner Innenmi­nisterium im äussersten Fall einen wohlwollenden Entscheid zukommen lassen wird, denn das Haus steht ja den Bomben­geschädigten zur Verfügung. Die Schwestern pflegen auch die kranken und verletzten Ausgebombten und können im Dorf und Umgebung weiterhin ihr hehres Amt als Krankenpflege­rinnen ausüben, was schliesslich der Anordnung des Gaulei­ters Bürckel entspricht, der ausdrücklich vorgeschrieben hat, dass krankenpflegende Ordensschwestern nicht ausgewiesen werden dürften.

Der Kreisleiter von Château- Salins gab keine Antwort. Das Schwesternhaus blieb aber gerettet. Nach meiner Verhaftung schwoll der Kamm des Nazifrauenchefs Wentz wieder. Wäh­rend der zwei letzten Kriegsjahre wollte er öfters die Kapelle sowie das ganze Haus zu unwürdigen Zwecken umgestalten. Er fand jedoch Widerstand bei der bischöflichen Behörde und auch bei der Klosterverwaltung in Saint- Jean- Bassel. Die da­malige Generalsekretärin und nunmehrige Generaloberin der Kongregation, Schwester Elisabeth, setzte den heimtückischen Intriguen des NSV- Helden Wentz einen ebenso klugen wie energischen Widerstand entgegen. Ein Umbau unterblieb. Den Schwestern wurde kurz vor Kriegsschluss eine anständige Wohnung zugewiesen. Das Kloster ist mit der Kapelle genau so erhalten, wie es 1939 gewesen war.

Wie immer wieder auch die gewöhnlichen Bauernführer dem Klerus Schwierigkeiten zu bereiten suchten, zeigt fol­gende Antwort des Kreisleiters von Château- Salins an mich: « Salzburgen , den 30. Januar 1942. Ich habe Veranlassung ge­nommen, die mir gemeldeten Misstände in Bortenach( Bour­donnay) und Eschen( Fresnes- en- Saulnois) bezüglich der Be­pflanzung von Kircheneigentum durch die Bauernsiedlung und auch des Verbotes durch den Ortsbauernführer von Bal­dershofen( Baudrecourt) die Glocken zu läuten, zu beheben. Ich hoffe, dass diese Dinge umgehend eine Regelung erfahren Heil Hitler. gez. Graf.>>

In Novéant räuberten einige junge Leute des Arbeitsdien­stes im Pfarrgarten, rissen Weinstöcke aus und verrichteten ihre menschliche Bedürfnisse auf den Schreibtisch des Pfar­rers. Die Antwort auf mein Protestschreiben lautete: Den Lausbuben wurden wohlverdiente Hiebe auf den Köperteil verabreicht, der keinen anständigen Namen trägt.