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begonnen und seit 1941 immer größere Fortschritte gemacht hatte, ist das größte Verbrechen, das an der Nation begangen worden ist. Die Geschichte kennt kaum ein Beispiel, nach dem einem großen Volke in ähnlicher Weise aus seinen eigenen Reihen mitgespielt worden wäre. Ich behaupte nicht, daß der Krieg bei Aufrechterhaltung der Einheitlichkeit der Wehrmacht nicht gekommen oder gar gewonnen worden wäre. Nach meiner Überzeugung ist er schon verloren gewe­sen, ehe er begonnen hatte. Der zweite Weltkrieg stand, als er ruchlos entfesselt worden war, unter dem Gesetz, daß sein Ende für Deutschland mit jedem Tage, den er dauerte, schlimmer werden, und daß es zusammen­fallen müßte mit dem Untergang seiner nichtswürdigen Urheber. Aber der Weg in Schmach und Schande war nicht zuletzt die Folge der verbrecherischen Zersplit­terung der Armee. Clemenceau soll im Verlaufe eines Konfliktes mit Marschall Foch einmal gesagt haben, der Krieg sei eine viel zu ernste Angelegenheit, als daß man ihn allein den Generälen überlassen könnte. Ein anderes Mal hat er Foch, als dieser sich in die politi­sche Regelung der Rheinlandfrage einmischen wollte, barsch zur Antwort gegeben: Bleiben Sie bei Ihrem Metier! Sie sind für den Krieg da und nicht für den Frieden." In diesen beiden Anekdoten ist das schwie­rige Problem erschöpfend beantwortet, wann die Ar­mee als Instrument der Politik in Aktion zu treten und wann diese Aktion ihr Ende zu finden hat. Sicher gab es große Persönlichkeiten, die in beiden Sphären ihre Meisterschaft bewiesen haben, obwohl auch ihr Wirken nicht immer glücklich für ihre Völker geendet hat. Na­ poleon gehörte zu ihnen. Von Hitler und Mussolini wurde es jahrelang behauptet. Das war aber wie alles, was von diesen beiden Zerstörern Europas ausging,

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