unantastbar. Das galt für den Stahlhelm, die SA und SS, nicht dagegen für das Reichsbanner Schwarz- Rot­Gold, dessen demokratische Grundlage unerwünscht war. Die Reichswehrkreise ließen sich blenden von dem militanten Geist in allen nationalsozialistischen Orga­nisationen, von denen sie sich eine Wiedergeburt der Machtstellung der Armee und ihres Offizierkorps ver­hießen. Es gab rühmliche und bedeutende Ausnahmen in der höheren Führung der Reichswehr , aber eben doch nur Ausnahmen, die die Regel bestätigten. Daran änderte auch das manchmal feindselige Nebeneinander nichts, das nach 1933 zwischen SA und SS einerseits und der aus der Reichswehr hervorgegangenen neuen Wehrmacht andererseits zu beobachten war. Der In­stinkt für die Gefahr, die aus einer mit der legalen Wehrmacht konkurrierenden Parteimiliz erwachsen mußte, war jedenfalls in weitem Umfange abhanden gekommen. Immerhin war die Wehrmacht bis wenige Jahre vor Ausbruch des Krieges ein straffes, einheit­liches Instrument. Mit der Schaffung und der Entwick­lung der Waffen- SS und mit dem stets stärker werden­den Eindringen von Offizieren, die der Partei genehm waren, in führende Stellungen, wurde der Spaltpilz in dieses Instrument getragen. Die Wehrmacht hatte dem Staate zu dienen. Die SS war eine Prätorianergarde der Partei und dazu noch eine umso gefährlichere Waffe in der Hand eines Menschen mit den Verbrecherinstink­ten eines Himmlers. Er war entschlossen mit dieser ,, weltanschaulich bis ins Letzte" ausgerüsteten Truppe alles zu vernichten, was sich dem sturen Machtwillen der Partei in den Weg zu stellen suchte, auch die Wehr­ macht selbst, falls es ihm notwendig erscheinen sollte. Die Aufspaltung der Wehrmacht , die bereits unter dem Hitler geradezu hörigen Reichswehrminister Blomberg

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