der Furcht der Bevölkerung vor dem jüngsten Tage, von den Tränen, von dem Wehegeschrei und den Flüchen eines tausendfach betrogenen, um jede Illusion gebrachten Volkes.
In der Reichstagsrede, die Hitler nach der Niederwerfung Frankreichs am 19. Juli 1940 hielt, findet sich folgende Stelle:" Als Marschall Pétain die Waffenstrekkung Frankreichs anbot, hatte er nicht eine ihm noch verbliebene Waffe niedergelegt, sondern eine für das Auge jedes Soldaten gänzlich unhaltbare Situation beendet. Nur der blutige Dilettantismus eines Herrn Chur chill vermag dies entweder nicht zu begreifen oder wider besseres Wissen wegzulügen." Die nationalsozialistischen Tyrannen jedoch, die Deutschland in eine hundertfach schlimmere Lage gebracht haben, als diejenige war, in der sich Frankreich im Sommer 1940 befand, verleugneten jetzt ihre eigenen Einsichten. Woher sollten auch sie, die die Ehre Deutschlands bildlich und tatsächlich ans Kreuz geschlagen und an den Galgen geschleppt hatten, die zwei Jahrzehnte lang nur von der Lüge lebten, und sie zur Groteske steigerten, den moralischen Mut nehmen, der Wahrheit, der letzten grausamen Wahrheit ins Auge zu schauen. Hätten sie Volk und Vaterland tatsächlich geliebt, so hätten sie es vielleicht vermocht, aber sie waren die teuflischsten Egoisten, die der Rachen der Hölle jemals auf diesen Planeten gespieen hat. Sie wunderten sich, daß die Moral der Truppen zerfiel, sie glaubten mit einer Blutjustiz, die ihresgleichen in der Geschichte sucht, noch zusammenhalten zu können, was nach Gottes Willen zerfallen mußte. Nur die Unwiderruflichkeit dieses Zusammenbruchs erklärt das Aufbäumen von Tausenden, die ihre Pflicht willig erfüllten, als sie noch glaubten. Sich in letzter Minute einem wahnsinnigen Hero
201


