lichen Betriebe erhebliche Gewinne in die Privatkasse gesteckt haben. Aus der Sklavenarbeit der Häftlinge haben also gewinnsüchtige Edelarier eine lukrative Einnahme gemacht. Daraus erklärt sich wohl auch das Bestreben, die Zahl der Sklaven möglichst hoch zu hal­ten. Die arbeitenden Häftlinge waren täglich fünfzehn bis siebzehn Stunden auf den Beinen, wovon zehn bis zwölf Stunden auf die eigentliche Arbeit entfielen. Auch an den Sonntagen mußte bis 13 Uhr gearbeitet werden. Zwischen dem Abendappell und dem Schlafen­gehen lag eine wirkliche Freizeit von kaum mehr als eineinhalb, an Sonntagen von sechs bis sieben Stunden. In dieser Zeit durften ein paar Spaziergänge im Lager gemacht, konnte eine Zigarette geraucht, der Rund­funk gehört oder an Sonntagen den Fußball- Wettspie­len zugesehen werden, die auf dem Appellplatz von­statten gingen. Das Lager verfügte über eine umfang­reiche Bibliothek, zum größten Teil wahrscheinlich Raubgut aus jüdischen Privatbibliotheken, aber die kläglichen Verhältnisse, in denen das Leben des Durch­schnittshäftlings abrollte, ermöglichte es nur wenigen, diese Einrichtungen zu benutzen. Nazizeitungen und -Zeitschriften lagen auf jedem Block in reichlichem Ausmaße aus. Sie mußten von den Häftlingen selbst bezahlt werden. Kartenspiele, überhaupt Spiele, waren grundsätzlich verboten.

Der Verkehr mit der Außenwelt war streng rationiert. Der normale Häftling konnte jeden Monat zwei Briefe absenden, die nicht mehr als sechzehn Zeilen auf Ok­tavformat enthalten durften. Fremdarbeitern war alle drei Monate ein Brief erlaubt, Bibelforschern nur fünf Zeilen monatlich. Nicht selten kamen diese Vergün­stigungen" durch Schreibverbote überhaupt in Fort­fall. Empfangen konnte der Häftling zwei Briefe oder

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