der Zahl der tatsächlich zum Block gehörigen Häftlinge übereinzustimmen. Diese täglichen Rapporte waren auch die Grundlage für die Zuteilung der Lebensmit­telrationen, vor allem an Brot, Margarine, Marmelade, Wurst oder Käse. Da in jener Zeit die Zu- und Ab­gänge sich in rascher Folge und in großem Umfange vollzogen, war es eine Riesenarbeit die geschilderten Einrichtungen in Ordnung zu halten. Hier setzte meine Entlastung für Clemens ein, für den ich mit Zustim­mung des Blockältesten die gesamte Blockregistratur und die Konten der Häftlinge neu anlegte. Ich gewann damit einen tiefen Einblick in die Zusammensetzung der Belegschaft und die persönlichen Verhältnisse der Häftlinge.

Von den rund 40 000 Häftlingen, die der Kommandan­tur des Lagers Sachsenhausen unterstanden, war nur etwa die Hälfte im Lager selbst untergebracht. Diese arbeiteten in Betrieben und Werkstätten aller Art, die in mehr oder weniger großer Nähe des Lagers entstan­den und entwickelt worden waren. Es gab etwa siebzig bis achtzig verschiedene Kommandos. Die andere Hälfte der Häftlinge war in einer Reihe von Nebenlagern un­tergebracht, die in der Regel im Zusammenhang mit Rüstungsbetrieben errichtet worden waren. Zu den Kommandos zählten auch Beschäftigungen, die mit ei­ner Betriebstätigkeit im engeren Sinne nichts zu tun hatten, wie die Schuttaufräumungs- Kommandos und die berüchtigten Bombensucher- Kommandos für Groß­Berlin, für die sich Häftlinge in genügender Zahl mel­deten. Nach den Mitteilungen, die mir vor einem seit zehn Jahren eingesperrten Kameraden zugegangen sind, der aus seiner früheren Zeit bedeutende Erfahrungen im Genossenschaftswesen gesammelt hatte und jetzt als Betriebsleiter im Lager tätig sein mußte, waren die Be­

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