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sphäre in 26 eine ganz andere wie in 51 und 68. Neben der Zusammensetzung der Belegschaft waren Block­ältester, Blockschreiber und Stubenältester ausschlag­gebend für den Charakter des Blockes. Mein jetziger war bisher vorwiegend ein Tschechenblock gewesen. Die Tschechen waren aber in einem anderen Block zusammengelegt worden. Einige Prominente jedoch, gleich wertvoll als Menschen wie als Kameraden, wa­ren vom Blockältesten zurückgehalten worden, darun­ter der Polizeipräsident Bata aus Mährisch- Ostrau , ein tschechischer Landrat, dessen Namen mir entfallen ist, und vor allem der tüchtige und in jeder Hinsicht ehren­werte Blockschreiber Clemens Böhm aus Mährisch­Ostrau, früher Bezirkstagsabgeordneter der tschechi­schen Sozialdemokratie. Sie schmachteten seit Jahren im Lager und hatten in dieser Zeit Grauenvolles er­lebt. Sie mußten zusehen, wie die Blüte der akademi­schen Jugend ihres Volkstums dahinsank oder verküm­merte und sie waren Zeugen gewesen, wie tschechische Intellektuelle aus Verzweiflung in den elektrisch gela­denen Mauerdraht sprangen, um das qualvoll und un­erträglich gewordene Leben zu beenden. Sie hatten erlebt, wie ein Dutzend junge polnische Geistliche ka­tholischer Konfession, die ihre Blockkameraden wa­ren, eines Morgens freudestrahlend die Nachricht emp­fingen, sie würden entlassen. In Wirklichkeit jedoch wurden sie in Einzelzellen geführt, bei deren Betreten eine automatisch geführte Schußwaffe nach der Art eines umgekehrten Lukas ein Geschoß auf ihren Kopf niedersausen ließ. Binnen kurzem waren sie alle durch den Schornstein entlassen.

Die drei Tschechen hatte der Blockälteste nicht um ihrer schönen Augen willen in seinem Block behalten. Sie hatten gute Beziehungen zur Heimat, die ihnen

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